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Vergil - Aeneis - liber septimus - Verse [1-285] |
| Vergil Aeneis VII - Verse [1-285] | | |
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Verse 1-45 - Proömium |
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45 | Tu quoque litoribus nostris, Aeneia nutrix,
aeternam moriens famam, Caieta, dedisti;
et nunc seruat honos sedem tuus, ossaque nomen
Hesperia in magna, si qua est ea gloria, signat.
At pius exsequiis Aeneas rite solutis,
aggere composito tumuli, postquam alta quierunt
aequora, tendit iter uelis portumque relinquit.
aspirant aurae in noctem nec candida cursus
luna negat, splendet tremulo sub lumine pontus.
proxima Circaeae raduntur litora terrae,
dives inaccessos ubi Solis filia lucos
adsiduo resonat cantu, tectisque superbis
urit odoratam nocturna in lumina cedrum
arguto tenuis percurrens pectine telas.
hinc exaudiri gemitus iraeque leonum
uincla recusantum et sera sub nocte rudentum,
saetigerique sues atque in praesepibus ursi
saeuire ac formae magnorum ululare luporum,
quos hominum ex facie dea saeua potentibus herbis
induerat Circe in uultus ac terga ferarum.
quae ne monstra pii paterentur talia Troes
delati in portus neu litora dira subirent,
Neptunus uentis impleuit uela secundis,
atque fugam dedit et praeter uada feruida uexit.
Iamque rubescebat radiis mare et aethere ab alto
Aurora in roseis fulgebat lutea bigis,
cum uenti posuere omnisque repente resedit
flatus, et in lento luctantur marmore tonsae.
atque hic Aeneas ingentem ex aequore lucum
prospicit. hunc inter fluuio Tiberinus amoeno
uerticibus rapidis et multa flauus harena
in mare prorumpit. uariae circumque supraque
adsuetae ripis volucres et fluminis alueo
aethera mulcebant cantu lucoque volabant.
flectere iter sociis terraeque aduertere proras
imperat et laetus fluuio succedit opaco.
Nunc age, qui reges, Erato, quae tempora, rerum
quis Latio antiquo fuerit status, aduena classem
cum primum Ausoniis exercitus appulit oris,
expediam, et primae revocabo exordia pugnae.
tu vatem, tu, diva, mone. dicam horrida bella,
dicam acies actosque animis in funera reges,
Tyrrhenamque manum totamque sub arma coactam
Hesperiam. maior rerum mihi nascitur ordo,
maius opus moveo.
| Auch du, Amme des Aeneas Caieta, hast unseren Küsten im Sterben ewigen Ruhm gegeben; Und jetzt rettet deine Ehre den Ort und dein Name bezeichnet die Gebeine im großen Hesperien, wenn es noch diesen Ruhm gibt.
Als der fromme Aeneas die Begräbnisse feierlich aufgelöst und die Gräber im Wall zusammenstellte, spannte er die Segel für die Reise und verließ den Hafen, nachdem das hohe Meer sich beruhigt hatte. Die Winde wehen in der Nacht und auch der helle Mond verbietet den Kurs nicht, das Meer erglänzt im zitterndem Licht. Die nächstgelegenen Küsten von Circes Land wurden geschert, wo die reiche Tochter des Sonnengotts unzugängliche Wälder fleißig mit dem Gesang ertönt und im hochragenden Palast gutriechende Zedernspäne im nächtlichen Licht verbrennt und mit spitzem Kamm dünne Gewebe erfasst.
Von dort wurde der stöhnende Zorn von Löwen vernommen, der die Fessel ablehnte und noch spät in der Nacht brüllte, borstige Schweine und Bären in Ställen drängten und Gestalten der großen Wölfe heulten, welche eine wütende Göttin Circe die Gestalt der Menschen durch mächtige Kräuter Antlitz und Fell des wilden Tieres bekleidet hatte. Damit die frommen Trojaner nicht solche Ungeheuer erleiden, nachdem sie in den Hafen verschlagen wurden, und damit sie auch nicht verderbliche Küsten aufsuchten, füllte Neptun die Segel mit günstigem Wind und ermöglichte die Flucht und führte an der heißen Untiefe vorbei.
Und schon röteten die Strahlen das Meer und vom hohen Äther leuchtete Aurora im roten Zweigespann rosig, als die Winde sich legten , das ganze Wehen plötzlich zurückblieb und die Ruder auf der ruhigen Meeresoberfläche kämpfen mussten. Und hier sah Aeneas vom Meer auf einen riesigen Wald. Mitten durch ihn kommt mit einem schönen Fluss Tiberinus in reißenden Wirbeln und gelb von vielem Sand ins Meer hervor. Um herum und über Tal und Ufer des Flusses schmeichelten gewöhnlich verschiedene Vögel die Lüfte mit ihrem Gesang und flogen durch den Wald. Er befiehlt den Gefährten zu wenden und die Schiffe zum Land zu steuern und rückt froh auf den beschatteten Fluss heran.
Nun los Erato, wer die Könige, welche Zeiten der Taten waren, wie es um das alte Latium stand, als das Heer aus der Fremde zuerst die Flotte an die ausonische Küsten herantrieb, das werde ich berichten und an den Beginn der ersten Schlacht erinnern. O Göttin, du selbst, ermahne den Seher. Ich werde von grausamen Kriegen sprechen, ich werde über die Heere und über die vom Sinn in den Untergang getriebenen Könige sprechen, von der tyrrhenischen Macht und unter Waffen ganz getriebenes Italien. Eine größere Reihe der Taten entsteht bei mir, ein größeres Werk bewege ich.
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Verse 46-106 - Proömium II |
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105 | Rex arva Latinus et urbes
iam senior longa placidas in pace regebat.
hunc Fauno et nympha genitum Laurente Marica
accipimus; Fauno Picus pater, isque parentem
te, Saturne, refert, tu sanguinis ultimus auctor.
filius huic fato diuum prolesque virilis
nulla fuit, primaque oriens erepta iuventa est.
sola domum et tantas servabat filia sedes
iam matura viro, iam plenis nubilis annis.
multi illam magno e Latio totaque petebant
Ausonia; petit ante alios pulcherrimus omnis
Turnus, avis atavisque potens, quem regia coniunx
adiungi generum miro properabat amore;
sed uariis portenta deum terroribus obstant.
laurus erat tecti medio in penetralibus altis
sacra comam multosque metu seruata per annos,
quam pater inuentam, primas cum conderet arces,
ipse ferebatur Phoebo sacrasse Latinus,
Laurentisque ab ea nomen posuisse colonis.
huius apes summum densae (mirabile dictu)
stridore ingenti liquidum trans aethera vectae
obsedere apicem, et pedibus per mutua nexis
examen subitum ramo frondente pependit.
continuo uates 'externum cernimus' inquit
'aduentare uirum et partis petere agmen easdem
partibus ex isdem et summa dominarier arce.'
praeterea, castis adolet dum altaria taedis,
et iuxta genitorem astat Lauinia uirgo,
visa (nefas) longis comprendere crinibus ignem
atque omnem ornatum flamma crepitante cremari,
regalisque accensa comas, accensa coronam
insignem gemmis; tum fumida lumine fuluo
involui ac totis Volcanum spargere tectis.
id uero horrendum ac visu mirabile ferri:
namque fore inlustrem fama fatisque canebant
ipsam, sed populo magnum portendere bellum.
At rex sollicitus monstris oracula Fauni,
fatidici genitoris, adit lucosque sub alta
consulit Albunea, nemorum quae maxima sacro
fonte sonat saeuamque exhalat opaca mephitim.
hinc Italae gentes omnisque Oenotria tellus
in dubiis responsa petunt; huc dona sacerdos
cum tulit et caesarum ovium sub nocte silenti
pellibus incubuit stratis somnosque petivit,
multa modis simulacra videt uolitantia miris
et uarias audit uoces fruiturque deorum
conloquio atque imis Acheronta adfatur Auernis.
hic et tum pater ipse petens responsa Latinus
centum lanigeras mactabat rite bidentis,
atque harum effultus tergo stratisque iacebat
velleribus: subita ex alto uox reddita luco est:
'ne pete conubiis natam sociare Latinis,
o mea progenies, thalamis neu crede paratis;
externi uenient generi, qui sanguine nostrum
nomen in astra ferant, quorumque a stirpe nepotes
omnia sub pedibus, qua sol utrumque recurrens
aspicit Oceanum, uertique regique videbunt.'
haec responsa patris Fauni monitusque silenti
nocte datos non ipse suo premit ore Latinus,
sed circum late uolitans iam Fama per urbes
Ausonias tulerat, cum Laomedontia pubes
gramineo ripae religavit ab aggere classem.
| König Latinus herrschte schon ziemlich bejahrt über Ackerland und ruhige Städte in langem Frieden. Diesen empfangen wir von Faunus und der Nymphe des Geschlechts der Laurenter Marica, Der Vater des Faunus ist Picus und dieser berichtet, dass du der Vater bist, Saturnus, du bist der letzte Blutsvater. Dieser hatte nach dem Willen des Gottes keinen Sohn und keine männliche Nachkommen und sein Erstgeborener wurde ihm in seiner Jugend entrissen. Eine einzige Tochter bewahrte das Haus und so großen Besitz (Wohnsitze), schon reif für einen Mann, schon volljährig und heiratsfähig. Viele aus dem großen Latium und ganz Ausonia strebten nach ihr. Turnus ersucht sie, der von allen anderen der Schönste ist, mächtig durch Großväter und Urahnen, welchen die Königin Gemahlin eilte als Schwiegersohn durch sonderbare Zuneigung zu gewinnen; aber mit verschiedenen Schrecken verhindern es die Vorzeichen der Götter.
Ein Lorbeerbaum stand mitten im Palast, im weiten Innenhof, sein Laub wurde geweiht und durch viele Jahre in Angst erhalten, welchen der Vater gefunden hatte, als er seine erste Burg gründete, brachte ihn Latinus selbst zum Phoebus um zu weihen und nannte nach ihm die Siedler Laurenter. In dessen Höhe flogen zahlreiche Bienen – es kling erstaunlich – mit lautem Gesumme durch die feuchte Luft, und besetzten den Gipfel, durch das gegenseitige Knüpfen der Beine hing der plötzliche Schwarm an einem grünenden Ast. Sofort sprach ein Seher: „ich sehe von außerhalb einen Mann sich nähern und eine Schar aus der gleichen Gegen die gleiche Richtung erstreben und über die hohe Burg herrschen.“ Außerdem, während Jungfrau Lavinia mit geweihten Fackeln ein Brandopfer auf einem Altar darbrachte und neben ihrem Vater stand, schienen, - o Unrecht – ihre langen Haare Feuer zu fangen und knirschende Flammen ihren ganzen Schmuck zu verbrennen und die königlichen Haare wurden angezündet, die Krone aus ausgezeichnetem Edelstein wurde angezündet, dann umhüllte sie Rauch und braunes Licht und den ganzen Palast in Flammen. Dieses nahm man in der Tat als erstaunlichen Blick zum Fürchten: denn sie prophezeiten über ihr Schicksal, dass sie selbst im glanzvollen Ruhm sein werde, aber ihrem Volk großen Krieg ankündige.
Der König aber durch das Wunder beunruhigt geht zum Orakel des Faunus, des weissagenden Vaters, und fragt um Rat in den Wäldern am Fuß des hohen Albunea, welche sehr laut durch eine heilige Quelle der Wälder ertönt und in ihrem Schatten giftige Ausdünstung aushaucht. Hier suchen Völker Italiens und das ganze ausonische Land in Zweifelsfällen die Antworten; wenn hierher ein Priester Opfergaben bringt und sich auf die ausgebreitete Felle geschlachteter Schafe in ruhiger Nacht niederlegt und Träume erstrebt, sieht er viele schwebende Bilder erstaunlicher Art und hört verschiedene Stimmen und erfreut sich an den Gesprächen mit den Göttern und spricht in der tiefsten Unterwelt Acheron an.
Als hier damals auch der Vater Latinus selbst Antworten suchte, schlachtete er nach dem Brauch hundert Schafe von den Opfertieren und lag er auf deren Fellen und ruhte auf ihrer Wolle; plötzlich erklang aus dem tiefen Wald eine Stimme: strebe nicht danach, in der Ehe deine Tochter mit einem Latiner zu vereinen, du mein Sohn, und traue nicht dem vorbereiteten Ehebett: aus der Ferne kommen Schwiegersöhne, die durch ihre Stärke unseren Namen bis zu den Sternen erheben und Enkel aus ihrem Stamm erblicken unter ihren Füßen, soweit die Sonne von beiden Meeren kreiset, und werden die Herrschaft zerstört sehen.“ Diese Antworten des Vaters Faunus und seine in ruhiger Nacht gegebene Warnung behielt Latinus nicht für sich und seinen Mund, sondern weit umherlaufend, hatte sie das Gerücht schon durch Ausoniens Städte getragen, als laomedontische junge Männer am grasigen Grabenwall des Ufers die Flotte festband.
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Verse 107-134 - Erfüllung des Tischprodigiums |
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130 | Aeneas primique duces et pulcher Iulus
corpora sub ramis deponunt arboris altae,
instituuntque dapes et adorea liba per herbam
subiciunt epulis (sic Iuppiter ipse monebat)
et Cereale solum pomis agrestibus augent.
consumptis hic forte aliis, ut uertere morsus
exiguam in Cererem penuria adegit edendi,
et uiolare manu malisque audacibus orbem
fatalis crusti patulis nec parcere quadris:
'heus, etiam mensas consumimus?' inquit Iulus,
nec plura, adludens. ea vox audita laborum
prima tulit finem, primamque loquentis ab ore
eripuit pater ac stupefactus numine pressit.
continuo 'salue fatis mihi debita tellus
vosque' ait 'o fidi Troiae saluete penates:
hic domus, haec patria est. genitor mihi talia namque
(nunc repeto) Anchises fatorum arcana reliquit:
"cum te, nate, fames ignota ad litora uectum
accisis coget dapibus consumere mensas,
tum sperare domos defessus, ibique memento
prima locare manu molirique aggere tecta."
haec erat illa fames, haec nos suprema manebat
exitiis positura modum.
quare agite et primo laeti cum lumine solis
quae loca, quive habeant homines, ubi moenia gentis,
uestigemus et a portu diuersa petamus.
nunc pateras libate Ioui precibusque vocate
Anchisen genitorem, et uina reponite mensis.'
| Aeneas, die höchsten Fürsten und der schöne Iulus legen sich unter den Ästen eine hohen Baumes nieder, richten das Mahl ein und legen die Kuchen von Spelt für die Speise ins Gras – so wie Jupiter selbst ermahnte – den Boden aus Getreide vermehren sie aus ländlichen Früchten. Nachdem das andere eifrig verzehrt worden war, so dass sie der Mangel an Essen trieb die Bisse auf das dünne Brot zu wenden, und mit den Händen und kräftigen Kiefern die Scheiben des schicksalsoffenen Brotes zerkleinern (verletzen) und die Brotscheiben nicht zu schonen:
„Holla, wir essen sogar unsere Tische auf!“, rief Iulus, sonst nichts scherzte er. Nachdem dieses Wort gehört worden war, brachte es erst mal das Ende der Mühe, unterbrach der Vater das Gesprochene aus dem Mund und erstaunt über die göttliche Macht verborg er sich. Sofort sagte er:“ Sei gegrüßt, du mir vom Schicksal verheißenes Land und auch ihr, Trojas treue Pinaten, seid gegrüßt; dies ist unser Zuhause, dies unsere Heimat. Denn der Vater Anchises – jetzt erinnere ich mich – ließ mir solch ein Schicksalsgeheimnis zurück:“ wenn dich, mein Sohn, an eine unbekannte Küste geführt der Hunger zwingt, weil die Speisen entfallen sind, Tische zu essen, dann erwartest du erschöpft die Heimat und dort, denke daran, erste Häuser mit eigener Hand zu erbauen und mit einem Wall zu schützen.“ Das war jener Hunger, er erwartete unser Tod, der dem Verderben ein Ziel setzt. Darum handelt jetzt und lasst uns fröhlich beim ersten Sonnenstrahl erkunden, wie der Ort, wie die Bewohner sind, wo die Mauern des Volkes sind und lasst uns vom Hafen in verschiedene Richtungen fahren. Opfert aus Schalen dem Jupiter und ruft Vater Anchises in Gebeten an stellt den Wein auf die Tische.“
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Verse 135-211 | 135
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210 | Sic deinde effatus frondenti tempora ramo
implicat et geniumque loci primamque deorum
Tellurem Nymphasque et adhuc ignota precatur
flumina, tum Noctem Noctisque orientia signa
Idaeumque Iovem Phrygiamque ex ordine matrem
invocat, et duplicis caeloque Ereboque parentis.
hic pater omnipotens ter caelo clarus ab alto
intonuit, radiisque ardentem lucis et auro
ipse manu quatiens ostendit ab aethere nubem.
diditur hic subito Troiana per agmina rumor
advenisse diem quo debita moenia condant.
certatim instaurant epulas atque omine magno
crateras laeti statuunt et vina coronant.
Postera cum prima lustrabat lampade terras
orta dies, urbem et finis et litora gentis
diversi explorant: haec fontis stagna Numici,
hunc Thybrim fluvium, hic fortis habitare Latinos.
Tum satus Anchisa delectos ordine ab omni
centum oratores augusta ad moenia regis
ire iubet, ramis velatos Palladis omnis,
donaque ferre viro pacemque exposcere Teucris.
haud mora, festinant iussi rapidisque feruntur
passibus. ipse humili designat moenia fossa
moliturque locum, primasque in litore sedes
castrorum in morem pinnis atque aggere cingit.
Iamque iter emensi turris ac tecta Latinorum
ardua cernebant iuvenes muroque subibant.
ante urbem pueri et primaevo flore iuventus
exercentur equis domitantque in pulvere currus,
aut acris tendunt arcus aut lenta lacertis
spicula contorquent, cursuque ictuque lacessunt:
cum praevectus equo longaevi regis ad auris
nuntius ingentis ignota in veste reportat
advenisse viros. ille intra tecta vocari
imperat et solio medius consedit avito.
Tectum augustum, ingens, centum sublime columnis
urbe fuit summa, Laurentis regia Pici,
horrendum silvis et religione parentum.
hic sceptra accipere et primos attollere fascis
regibus omen erat; hoc illis curia templum,
hae sacris sedes epulis; hic ariete caeso
perpetuis soliti patres considere mensis.
quin etiam veterum effigies ex ordine avorum
antiqua e cedro, Italusque paterque Sabinus
vitisator curvam servans sub imagine falcem,
Saturnusque senex Ianique bifrontis imago
vestibulo astabant, aliique ab origine reges,
Martiaque ob patriam pugnando vulnera passi.
multaque praeterea sacris in postibus arma,
captivi pendent currus curvaeque secures
et cristae capitum et portarum ingentia claustra
spiculaque clipeique ereptaque rostra carinis.
ipse Quirinali lituo parvaque sedebat
succinctus trabea laevaque ancile gerebat
Picus, equum domitor, quem capta cupidine coniunx
aurea percussum virga versumque venenis
fecit avem Circe sparsitque coloribus alas.
Tali intus templo divum patriaque Latinus
sede sedens Teucros ad sese in tecta vocavit,
atque haec ingressis placido prior edidit ore:
«dicite, Dardanidae - neque enim nescimus et urbem
et genus, auditique advertitis aequore cursum -,
quid petitis? quae causa rates aut cuius egentis
litus ad Ausonium tot per vada caerula vexit?
sive errore viae seu tempestatibus acti,
qualia multa mari nautae patiuntur in alto,
fluminis intrastis ripas portuque sedetis,
ne fugite hospitium, neve ignorate Latinos
Saturni gentem haud vinclo nec legibus aequam,
sponte sua veterisque dei se more tenentem.
atque equidem memini - fama est obscurior annis -
Auruncos ita ferre senes, his ortus ut agris
Dardanus Idaeas Phrygiae penetrarit ad urbes
Threiciamque Samum, quae nunc Samothracia fertur.
hinc illum Corythi Tyrrhena ab sede profectum
aurea nunc solio stellantis regia caeli
accipit et numerum divorum altaribus auget.»
| Also spricht er, umflicht mit grünenden Zweigen die Schläfen und betet zum Schutzgeist des Ortes, zur ältesten Gottheit, der Erde, zu den Nymphen und bis dahin unbekannten Flüssen, danach rief er die Nacht und der Nacht aufgehende Zeichen, den Jupiter vom Ida und die phrygische Mutter, alle der Reihe nach, und seine beiden Eltern im Himmel und in der Unterwelt. Dieser allmächtige Vater donnerte deutlich dreimal aus der Höhe und zeigte sich eine feurige Wolke im Äther, strahlend im goldenen Licht und stoßend mit eigener Hand. Plötzlich verbreitet sich unter den Scharen der Trojaner dieses Gerücht, der Tag sei gekommen, an dem sie die verheißenen Mauern gründen. Um die Wette stellen sie das Mahl auf und stellen froh über die großen Vorzeichen Mischkrüge auf und bekränzen den Wein. Als der folgende Tag anbrach die Erde mit dem Frühlicht erhellte, erkundeten sie in verschiedenen Richtungen die Stadt, die Gebiete und die Küsten des Volkes: dies ist der Quellteich des Numicus, das der Tiberstrom, da leben die tapferen Latiner.
Dann befiehlt Sohn von Anchisus (Aeneas) den aus der ganzen Reihe 100 ausgewählten Rednern zu den heiligen Mauern des Königs zu gehen, verhüllt mit den ganzen Zweigen der Minerva, dem Mann Geschenke zu überbringen und Frieden für die Troer zu bitten (verlangen). Ohne Verzug laufen sie los, wie befohlen, und eilen mit schnellen Schritten. Er bezeichnet selbst die Mauern mit niedrigen Graben, plant den Ort und umgibt die ersten Wohnsitze am Ufer nach Art eines Lagers mit Zinnen (Stab) und Wall. Und als die jungen Männer den Weg zurückgelegt haben, sahen sie Türme und hohe Häuser der Latiner und gingen an die Mauer heran. Vor der Stadt üben Jungs und junge Männer in der Jugendblüte mit ihren Pferden und bändigen sie im Staub der Rennbahn, spannen entweder den starken Bogen oder schleudern mit dem Arm die trägen Speere und fordern sich zum Wettlauf und Faustkampf heraus, als ein Bote, mit dem Pferd vorausgeeilt, zu den Ohren des alten Königs überbringt, dass große Männer in unbekannten Gewändern ankommen.
Jener befiehlt, dass diese in den Palast gerufen werden und setzt sich in der Mitte auf den vom Großvater geerbten Thron. Ein erhabenes, riesigen Haus, mit hundert ragenden Säulen war hoch über der Stadt, des Laurenters Picus Palast, schaurig durch die Wälder und Ehrfurcht der Eltern. Hier war königlicher Brauch die Szepter zu empfangen und die Rutenbündel erstmals aufzurichten, dieser Tempel war ihr Senatssaal, an diesem Platz gab es das heilige Mahl, hier pflegten die Alten sich, nachdem sie die Widder geschlachtet hatten, niederzusetzen. Ja sogar die Bilder der Väter und Großväter aus altem Zedernholz standen der Reihe nach im Toreingang, Italus und Vater Sabinus, Rebenpflanzer, der im Bild eine gebogene Sichel bewahrte, und Saturnus, der Greis, und Ianus, das Abbild des Doppelstirnigen, und andere Könige von der Abstammung, die sich im Kampf für die Heimat Wunden des Kampfes erduldeten. Außerdem hingen von den heiligen Türpfosten viele Waffen, Wagen, krumme Beile, Helmbüsche für das Haupt, gewaltige Riegel der Tore, Speere und Schilde und den Schiffen entrissene Schnäbel. Er selbst, umgürtet mit dem kurzen Staatsgewand, saß er mit dem Krummstab des Quirinus und trug den Rundschild in der Linken, Picus, der Rossebändiger; den, von Liebe erfasst, Circe zum Vogel mit farbig gesprenkelten Flügeln machte, indem sie ihn mit ihrem goldenen Stab schlug und mit Zaubermittel verwandelte.
Während Latinus väterlich inmitten eines solchen Tempels der Götter auf dem Thron saß, rief er die Trojer zu sich in den Palast und nachdem diese eintraten, gab er als erster mit freundlichem Gesicht von sich:
„Sagt, Trojaner, denn wir kennen eure Stadt und euer Geschlecht, es war zu hören, ihr nähmet den Lauf über die See hierher – was erstrebt ihr, was ist der Grund und wessen bedürftig, dass eure Schiffe über so viele blaue Meere an Italiens Küste trieb? Wenn ihr des Wegen irrt oder durch Sturm verschlagen, was auf dem hohen Meer viele Seemänner erleiden, ihr habt die Ufer des Flusses betreten und liegt im Hafen, meidet nicht unsere Gastfreundschaft und verkennt nicht die Latiner, des Saturnus Volk, das nicht durch Zwang und Gesetze gerecht ist, sondern freiwillig und nach der Sitte des alten Gottes bewahrt. Ich allerdings erinnere mich – die Sage ist wegen den Jahren unbekannter – dass Aurunkergreise folgendes erzählen, wie Dardanus diesem Land entstammte, bis zu den phrygischen Städten am Ida gelangte und zum thrakischen Samos, das jetzt Samothrake genannt wird. Dort empfing jenen, der aus Etruskerstadt Corynthus fortgezogen war, der goldene Königspalast des gestirnten Himmels auf seinem Thron, und er vermehrt nun durch Altäre die Zahl der Götter.“
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Verse 212-248 - Rede des Ilioneus im Königspalast |
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245 | Dixerat, et dicta Ilioneus sic voce secutus:
«rex, genus egregium Fauni, nec fluctibus actos
atra subegit hiems vestris succedere terris,
nec sidus regione viae litusve fefellit:
consilio hanc omnes animisque volentibus urbem
adferimur pulsi regnis, quae maxima quondam
extremo veniens sol aspiciebat Olympo.
ab Iove principium generis, Iove Dardana pubes
gaudet avo, rex ipse Iovis de gente suprema:
Troius Aeneas tua nos ad limina misit.
quanta per Idaeos saevis effusa Mycenis
tempestas ierit campos, quibus actus uterque
Europae atque Asiae fatis concurrerit orbis,
audiit et si quem tellus extrema refuso
summovet Oceano et si quem extenta plagarum
quattuor in medio dirimit plaga solis iniqui.
diluvio ex illo tot vasta per aequora vecti
dis sedem exiguam patriis litusque rogamus
innocuum et cunctis undamque auramque patentem.
non erimus regno indecores, nec vestra feretur
fama levis tantique abolescet gratia facti,
nec Troiam Ausonios gremio excepisse pigebit.
fata per Aeneae iuro dextramque potentem,
sive fide seu quis bello est expertus et armis:
multi nos populi, multae - ne temne, quod ultro
praeferimus manibus vittas ac verba precantia -
et petiere sibi et volvere adiungere gentes;
sed nos fata deum vestras exquirere terras
imperiis egere suis. hinc Dardanus ortus,
huc repetit iussisque ingentibus urget Apollo
Tyrrhenum ad Thybrim et fontis vada sacra Numici.
dat tibi praeterea fortunae parva prioris
munera, reliquias Troia ex ardente receptas.
hoc pater Anchises auro libabat ad aras,
hoc Priami gestamen erat cum iura vocatis
more daret populis, sceptrumque sacerque tiaras
Iliadumque labor vestes.»
| Er hatte gesagt, und Ilioneus war an der Reihe und sagte folgendes:“ König, ausgezeichnetes Geschlecht des Faunus, kein schwarzer Sturm trieb uns durch die Fluten und zwang uns eurem Land zu nahen, kein Gestirn oder Küste täuschte uns die Richtung des Weges: wir werden alle mit Absicht und aus freiem Entschluss (willigem Geist) nahen wir alle dieser Stadt, vertrieben aus dem Königreich, welches einst die Sonne als das Größte anblickte, wenn sie vom äußersten Rand des Olympos (Himmelsgewölbes) kam. Bei Jupiter ist der Anfang des Geschlechts, das Dardanervolk (Trojaner) freut sich über den Großvater Jupiter, der König selbst aus Jupiters höchstem Stamm, der Troer Aeneas, schickte uns zu deinem Palast. Welch großer Sturm hat sich aus dem wilden Mykenai ergossen und über die Felder am Ida hinwegging, welches Verhängnis ließ die beiden Teile der Welt, Europa und Asien, beim Treiben zusammenstoßen, er hatte es gehört, wenn diesen das Ende der Erde durch Ozeans Strömung entfernt und wenn diesen, ausgestreckt in der Mitte der vier Gegenden (Zonen), die Gegend (Zone) mit ungleicher Sonne (Hitze) trennt.
Nach jener riesigen Sintflut sind wir über so viele Meere gefahren und bitten für die heimischen Götter um eine kleine Stelle und ein unschädliches Ufer und um Wasser und Luft, die allen gemeinsam offen stehen. Wir werden eurem Reich keine Unehre machen, kein geringer Ruhm wird über euch getragen, die Dankbarkeit für eine solch große Tat wird nicht untergehen, und Ausonien (Italien) wird es nicht reuen, dass es Troja in seinen Schoß aufnahm. Ich schwöre beim Schicksal des Aeneas und seiner kraftvollen Rechten, ob in Treue oder in Krieg und in Waffen erfährt: viele Völker, - verachte uns nicht zu sehr, weil wir uns mit Binden in den Händen und flehenden Worten zeigen – die Völker erstrebten und wollten sich mit uns verbinden; aber die Sprüche der Götter trieben uns mit ihren Befehlen euer Land aufzusuchen. Von hier stammt Dardanus; hierher holt uns Apollo zurück und drängt uns mit lauten Befehlen an den tyrrhenischen Tiber und zum heiligen Quellteich des Numicus.
Er gibt dir außerdem kleine Geschenke des früheren Glückes, die geretteten Überreste aus dem brennenden Troja. Dieses Gold opferte Vater Anchises an den Altären, dieses war die Last des Priamus, wenn er nach Brauch vor dem gerufenen Volk Recht sprach: das Szepter, die heilige Tiara (Krone), die Arbeit der Troerinnen, die Gewänder.“
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Verse 249-285 |
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285 | Talibus Ilionei dictis defixa Latinus
obtutu tenet ora soloque immobilis haeret,
intentos uoluens oculos. nec purpura regem
picta mouet nec sceptra mouent Priameia tantum
quantum in conubio natae thalamoque moratur,
et ueteris Fauni uoluit sub pectore sortem:
hunc illum fatis externa ab sede profectum
portendi generum paribusque in regna uocari
auspiciis, huic progeniem uirtute futuram
egregiam et totum quae uiribus occupet orbem.
tandem laetus ait: 'di nostra incepta secundent
auguriumque suum! dabitur, Troiane, quod optas.
munera nec sperno: non uobis rege Latino
diuitis uber agri Troiaeue opulentia deerit.
ipse modo Aeneas, nostri si tanta cupido est,
si iungi hospitio properat sociusque vocari,
adueniat, uultus neue exhorrescat amicos:
pars mihi pacis erit dextram tetigisse tyranni.
uos contra regi mea nunc mandata referte:
est mihi nata, uiro gentis quam iungere nostrae
non patrio ex adyto sortes, non plurima caelo
monstra sinunt; generos externis adfore ab oris,
hoc Latio restare canunt, qui sanguine nostrum
nomen in astra ferant. hunc illum poscere fata
et reor et, si quid ueri mens augurat, opto.'
haec effatus equos numero pater eligit omni
(stabant ter centum nitidi in praesepibus altis);
omnibus extemplo Teucris iubet ordine duci
instratos ostro alipedes pictisque tapetis
(aurea pectoribus demissa monilia pendent,
tecti auro fuluum mandunt sub dentibus aurum),
absenti Aeneae currum geminosque iugalis
semine ab aetherio spirantis naribus ignem,
illorum de gente patri quos daedala Circe
supposita de matre nothos furata creauit.
talibus Aeneadae donis dictisque Latini
sublimes in equis redeunt pacemque reportant.
| Bei solchen Worten des Ilioneus hält Latinus mit erstarrtem Gesicht den Blick auf den Boden und bleibt unbeweglich, während er seine aufmerksamen Augen wälzt. Weder bewegt den König der bunte Purpur, noch bewegen ihn so sehr des Priamus´ Szepter, wie ihn die Vermählung und das Ehebett der Tochter verweilt, und das Schicksal des alten Faunus im Herzen wälzt: Dieser, der aus fremdem Land aufgebrochen war, wird ihm vom Schicksal als Schwiegersohn prophezeit und durch die gleichen Vorzeichen zur Herrschaft berufen, bei diesem gäbe es ausgezeichnete Nachkommen, die mit Tatkraft und Macht den ganzen Erdkreis einnähmen. Endlich sagte er fröhlich:“ Die Götter mögen unser Beginnen, ihre eigene Verheißung, zum Guten wenden. Dir wird gegeben, Trojaner, was du bittest; die Gaben verachte ich nicht. Es wird euch unter König Latinus die Fruchtbarkeit reichen Ackers oder die Fülle von Troja nicht fehlen. Mag Aeneas selbst nur, wenn er so sehr nach uns Verlangen hat, wenn er eilt Gastfreundschaft zu schließen und Verbündeter zu heißen, kommen und das Antlitz der Freunde nicht scheuen: es wird ein Teil Frieden geben, wenn ich die Rechte des Alleinherrschers gedrückt habe. Ihr hingegen bringt dem König den Auftrag von mir: Ich habe eine Tochter, nicht die Sprüche aus dem väterlichen Heiligtum, nicht die vielen Wunderzeichen am Himmel erlauben sie mit einem Mann aus unserem Volk zu vermählen; es wird ein Schwiegersohn von der fremden Küste sein, dieses sei Latium übriggeblieben, sagen sie, die unseren Namen durch das Blut zu den Sternen tragen. Diesen fordert jenes Schicksal, meine ich, wenn irgendein Herz die Wahrheit voraussagt, wünsche ich es auch.
Nach diesen Worten wählt der Vater Pferde aus der gesamten Zahl – es standen dreimal hundert Schöne in hohen Ställen -, und befiehlt sofort allen Trojanern der Reihe nach purpurgesattelte Rosse mit bestrickten Teppichen geführt werden. Goldene schaukelnd (herabhängende) Halsketten hängen über ihrer Brust, mit Gold bedeckt beißen sie mit den Zähnen auf das rötliche Gold, für den abwesenden Aeneas einen Streitwagen und einen Zweigespann aus überirdischem Samen, das aus den Nüstern Feuer bläst, vom Geschlecht der jenen, die dem Vater die listige Circe klaute, indem sie eine Mutter unterschob und die Unehelichen zeugen ließ (erschaffte). Mit solchen Geschenken und Botschaften des Latinus kehren die Erhabenen des Aeneas auf den Pferden zurück und bringen den Frieden.
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