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Relativische Verschränkung |
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Hallo
Liegt bei folgendem Satz eine relativische Verschränkung vor?
Phidiae simulacra, quibus nihil in illo genere perfectius videmus.
Könnte mir jemand sonst noch ein paar Beispiele zur relativischen Verschränkung?
Danke schonmal!
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Beitrag vom 21.05.2012 - 17:25 |
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Administrator 64 Beiträge - Legionär
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Salve !
Das ist eine gute Frage. Meines Wissens spricht man nur von einer relativischen Verschränkung, wenn eine Infinitivkonstruktion (AcI) oder ein Nebensatz in einen Relativsatz eingeschoben wird.
Hier scheint es allerdings unmöglich zu sein, den Relativsatz im Deutschen beizubehalten, da der Vergleichsgegenstand "quibus" (also der Ablativus comparationis) im Deutschen schwerlich ein Relativpronomen sein kann.
PS:
Schreib doch nächstes mal bitte den kompletten Satz auf.
Itaque et Phidiae simulacris, quibus nihil in illo genere perfectius videmus, et eis picturis quas nominavi cogitare tamen possumus pulchriora
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Beitrag vom 22.05.2012 - 19:11 |
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Hallo,
dieser Satz kann, je nachdem wie man ihn auflöst, eine relativische Verschränkung beinhalten oder nicht;
Zunächst mein Übersetzungsversuch:
Itaque et Phidiae simulacris, quibus nihil in illo genere perfectius videmus, et eis picturis quas nominavi cogitare tamen possumus pulchriora
Daher und wegen der (Stand)bilder des Phidias, über die hinaus wir in dieser Art nichts Vollkommeneres sehen, können wir trotzdem auch über die Bilder, die ich nannte Schönere denken.
SO; nun könnte der Relativsatz meines Wissens aus einem AcI bestehen:
quibus nihil in illo genere perfectius (esse) videmus
-> wir sehen, dass darüber hinaus nichts Vollkommeneres in dieser Art existiert.
Oder wir übersetzen:
quibus nihil in illo genere perfectius videmus
-> wir sehen darüber hinaus, (wen oder was?) nichts perfekteres in dieser Art.
Eine relative Satzverschränkung besteht nun immer dann, wenn dem Relativsatz ein weiterer Gliedsatz (z.B. Konjunktionalsätze oder ein weiterer Relativsatz) oder eine (satzwertige) Konstruktion wie ein AcI oder eine Partizipialkonstruktion untergeordnet ist und dessen Verb (das des untergeordneten Satzes) die Konstruktion des Relativpronomens bestimmt.
Das einzige was mir hier noch fehlt, wäre eine explizite Verbindung des AcIs zum übergeordneten Satz. Etwa ein et oder ein anderer Konjunktor.
Wie immer gilt: Von den Profis absichern lassen.
Grüße
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Richy am 24.05.2012 - 19:39.
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Beitrag vom 24.05.2012 - 19:37 |
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Administrator 64 Beiträge - Legionär
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Das ist eine schlüssige Überlegung.
Ich vermute allerdings, dass es hier für uns nur "verschränkt" aussieht, weil das Relativpronomen einen Ablativus comparationis darstellt und wir im Deutschen gewöhnlich den Vergleichsgegenstand erst nach dem Gegenstand nennen, den wir vergleichen wollen... (das hört sich ja blöd an...)
also gemeint ist (wie auch Richy formuliert): wir sehen nichts perfekteres als diese
Der Relativsatz fordert nun eine Umkehrung dieses Verhältnisses: "als welche wir nichts perfekteres sehen"
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Beitrag vom 24.05.2012 - 20:03 |
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