Übersetzungen - Plinius |
Plinius - Epistulae III (3,1 - 3,8) |
30.01.2012 - 11:31 |
Epistulae III | |
3,1 Gruß an Calvisius Rufus
3,2 Gruß an Vibius Maximus
3,3 Gruß an Corellia Hispulla | 3,4 Gruß an Caecilius Macrinus
3,5 Gruß an Baebius Macer
3,6 Gruß an Annius Severus | 3,7 Gruß an Caninius Rufus
3,8 Gruß an Suetonius Tranquillus
3,9 - 3,21 |
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Übersetzung nach M. Wollschläger (teilweise nachbearbeitet)
3,1 C. PLINIUS CALVISIO RUFO SUO S.
(1) Nescio, an ullum iucundius tempus exegerim, quam quo nuper apud Spurinnam fui, adeo quidem, ut neminem magis in senectute, si modo senescere datum est, aemulari velim; nihil est enim illo vitae genere distinctius.
(2) Me autem, ut certus siderum cursus, ita vita hominum disposita delectat. Senum praesertim: nam iuvenes confusa adhuc quaedam et quasi turbata non indecent, senibus placida omnia et ordinata conveniunt, quibus industria sera, turpis ambitio est.
(3) Hanc regulam Spurinna constantissime servat; quin etiam parva haec - parva si non cotidie fiant - ordine quodam et velut orbe circumagit.
(4) Mane lectulo continetur, hora secunda calceos poscit, ambulat milia passuum tria nec minus animum quam corpus exercet. Si adsunt amici, honestissimi sermones explicantur; si non, liber legitur, interdum etiam praesentibus amicis, si tamen illi non gravantur.
(5) Deinde considit, et liber rursus aut sermo libro potior; mox vehiculum ascendit, assumit uxorem singularis exempli vel aliquem amicorum, ut me proxime.
(6) Quam pulchrum illud, quam dulce secretum! quantum ibi antiquitatis! quae facta, quos viros audias! quibus praeceptis imbuare! quamvis ille hoc temperamentum modestiae suae indixerit, ne praecipere videatur.
(7) Peractis septem milibus passuum iterum ambulat mille, iterum residit vel se cubiculo ac stilo reddit. Scribit enim et quidem utraque lingua lyrica doctissima; mira illis dulcedo, mira suavitas, mira hilaritas, cuius gratiam cumulat sanctitas scribentis.
(8) Ubi hora balinei nuntiata est - est autem hieme nona, aestate octava -, in sole, si caret vento, ambulat nudus. Deinde movetur pila vehementer et diu; nam hoc quoque exercitationis genere pugnat cum senectute. Lotus accubat et paulisper cibum differt; interim audit legentem remissius aliquid et dulcius. Per hoc omne tempus liberum est amicis vel eadem facere vel alia, si malint.
(9) Apponitur cena non minus nitida quam frugi, in argento puro et antiquo; sunt in usu et Corinthia, quibus delectatur nec afficitur. Frequenter comoedis cena distinguitur, ut voluptates quoque studiis condiantur. Sumit aliquid de nocte et aestate; nemini hoc longum est; tanta comitate convivium trahitur.
(10) Inde illi post septimum et septuagensimum annum aurium, oculorum vigor integer, inde agile et vividum corpus solaque ex senectute prudentia.
(11) Hanc ego vitam voto et cogitatione praesumo, ingressurus avidissime, ut primum ratio aetatis receptui canere permiserit.
Interim mille laboribus conteror, quorum mihi et solacium et exemplum est idem Spurinna;
(12) nam ille quoque, quoad honestum fuit, obiit officia, gessit magistratus, provincias rexit, multoque labore hoc otium meruit. Igitur eundem mihi cursum, eundem terminum statuo, idque iam nunc apud te subsigno, ut, si me longius evehi videris, in ius voces ad hanc epistulam meam et quiescere iubeas, cum inertiae crimen effugero. Vale.
| Plinius grüßt seinen Calvisius Rufus
(1) Ich weiß nicht, ob ich irgendeine Zeit angenehmer verbracht habe, als die, in der ich neulich bei Spurinna war, und so sehr angenehm jedenfalls, dass ich niemandem im Alter mehr nacheifern möchte, wenn es mir nur gestattet ist, alt zu werden; es gibt nämlich keine geregeltere Art des Lebens als seine.
(2) Wie mich jedoch der sichere Lauf der Gestirne erfreut, so auch das wohl geordnete Leben der Menschen. Besonders das Leben der Älteren: Denn es schickt sich wohl für die jungen Männer bis jetzt eine Unordnung und Verwirrung, für die Alten ist alle Zufriedenheit und Ordnung geeignet, für die Beschäftigung zu spät und Ehrgeiz schändlich ist.
(3) Spurinna bewahrt diese Regelung äußerst standhaft; ja sogar diese Kleinigkeiten –Kleinigkeiten, wenn sie nicht täglich geschehen - umgibt er mit gewisser Ordnung und gleichsam mit einem Kreislauf.
(4) Morgens wird er durch das Bett gehalten, um die zweite Stunde fordert er die Sandalen, geht drei Meilen spazieren und trainiert nicht weniger den Geist als den Körper. Wenn Freunde anwesend sind, entwickeln sich sehr ehrliche Gespräche; wenn nicht, wird ein Buch gelesen, manchmal auch in Anwesenheit von Freunden, wenn sie an jenem keinen Anstoß nehmen.
(5) Dann setzt er sich und wieder wird ein Buch gelesen oder besser als ein Buch ist ein Gespräch. Dann besteigt er einen Wagen, nimmt die Frau für ein einziges Beispiel, oder irgendeinen seiner Freunde, wie kürzlich mich mit.
(6) Wie schön jenes, wie süß jene Abgeschiedenheit. Wie viel der alten Zeit dort! Von welchen Taten, von welchen Männern kann man hören! Welche Lehren kann man in sich aufnehmen! Obwohl jener seiner Mäßigung diese Zurückhaltung auferlegt hat, damit er nicht scheint, Vorschriften zu machen.
(7) Nachdem er sieben Meilen zurückgelegt hatte, spazierte er wiederrum eine Meile, wieder setzt er sich oder kehrt in sein Schlafgemach oder zu seinem Stift zurück. Er schreibt nämlich und zwar sehr gelehrte Gedichte in beiden Sprachen. Seine Verse haben eine wunderbare Anmut, Lieblichkeit und Heiterkeit, dessen Reiz die Ehrwürdigkeit des Schreibenden aufhäuft.
(8) Sobald die Stunde des Bades angesagt ist (es ist jedoch im Winter die neunte, im Sommer die achte), spaziert er, wenn es frei von Wind ist, nackt in der Sonne. Dann bewegt er sich heftig und lange beim Ballspiel. Denn er kämpft auch mit dieser Art des Trainings gegen das Alter. Nach dem Baden legt er sich hin und zerteilt allmählich das Essen. Inzwischen hört er jemanden etwas Heiteres und Angenehmeres lesen. Während dieser ganzen Zeit steht es den Freunden frei, entweder dasselbe zu tun oder etwas anderes, wenn sie es lieber wollen.
(9) Das Essen wird herbeigestellt, nicht weniger glänzend als einfach, auf reinem alten Silber. Es sind auch korinthische Gefäße in Gebrauch, an denen er sich erfreut und nicht hängt. Häufig bringen Schauspieler beim Essen Abwechslung, um die Gelüste auch mit Studien zu würzen. Er bleibt bis in die Nacht sitzen, auch im Sommer. Niemandem ist dies lang; mit so großer Geselligkeit wird das Mahl vollzogen.
(10) Daher besitzt jener nach dem 77. Lebensjahr eine unversehrte Lebenskraft der Ohren und Augen, daher einen beweglichen und lebensfrohen Körper und Klugheit allein vom Alter her.
(11) Dieses Leben stelle ich mir in meinem Wunsch und meinen Gedanken vor, ich bin im Begriff es sehr begierig anzufangen, sobald meine Vernunft des Alters mir erlaubt, zum Rückzug zu blasen. Inzwischen mühe ich mich an tausend Anstrengungen ab, für die mir derselbe Spurinna sowohl Trost als auch Beispiel ist;
(12) denn jener ist auch, solange es ehrenvoll war, seinen Pflichten entgegengetreten, hat seine Magistrate ausgeübt, Provinzen gelenkt, und durch viel Arbeit diese Ruhe verdient. Also habe ich mir dieselbe Laufbahn, dasselbe Ziel gesetzt und das unterschreibe ich schon jetzt bei dir, damit du, wenn du siehst, dass ich weiter hinausgehe, mich zum Recht rufst zu meinem Brief und mir befiehlst zu ruhen, wenn ich dem Vorwurf der Trägheit entflohen bin. Leb wohl!
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3,2 C. PLINIUS VIBIO MAXIMO SUO S..
(1) Quod ipse amicis tuis obtulissem, si mihi eadem materia suppeteret, id nunc iure videor a te meis petiturus.
(2) Arrianus Maturus Altinatium est princeps; cum dico princeps, non de facultatibus loquor, quae illi large supersunt, sed de castitate iustitia, gravitate prudentia.
(3) Huius ego consilio in negotiis, iudicio in studiis utor; nam plurimum fide, plurimum veritate, plurimum intellegentia praestat.
(4) Amat me - nihil possum ardentius dicere - ut tu. Caret ambitu; ideo se in equestri gradu tenuit, cum facile possit ascendere altissimum. Mihi tamen ornandus excolendusque est.
(5) Itaque magni aestimo dignitati eius aliquid astruere inopinantis nescientis, immo etiam fortasse nolentis; astruere autem quod sit splendidum nec molestum.
(6) Cuius generis quae prima occasio tibi, conferas in eum rogo; habebis me, habebis ipsum gratissimum debitorem. Quamvis enim ista non appetat, tam grate tamen excipit, quam si concupiscat. Vale.
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Plinius grüßt seinen Vibius Maximus
(1) Was ich selbst deinen Freunden entgegengebracht hätte, wenn mir dieser Stoff möglich gewesen wäre, das scheine ich nun mit Recht von dir für meine Freunde erbitten zu dürfen.
(2) Arrianus Maturus ist der Führer der Bürger Altinum; wenn ich Führer sage, rede ich nicht von seinen Möglichkeiten, welche ihm reichlich vorhanden sind, sondern von seiner Reinheit, Gerechtigkeit, Charakterfestigkeit und Klugheit.
(3) Seinen Rat gebrauche ich bei Geschäften, sein Urteil bei meinen literarischen Studien. Denn er zeichnet sich besonders durch Zuverlässigkeit, Wahrheitsliebe und Einsicht aus.
(5) Er liebt mich - nichts kann ich brennender sagen - wie du. Er ist frei von Ehrgeiz; deshalb hält er sich im Rang eines Ritters auf, obwohl er leicht zur höchsten Stufe emporsteigen könnte. Dennoch muss ich ihn schmücken und ihm Glanz verleihen.
(5) Daher liegt mir viel daran, seiner Würde irgendetwas aufzuschichten, ohne dass er es ahnt, ohne dass er es weiß, ja vielleicht sogar ohne dass er es will; etwas hinzuzufügen jedoch, was glanzvoll und nicht lästig ist.
(6) Dieser Art bitte ich dich, an ihn heranzutragen, was deine erste Gelegenheit ist. Du wirst mich, du wirst ihn selbst als dankbarsten Schuldner haben. Obwohl er dieses da nicht erstrebt, so nimmt er es doch dankbar auf, wie wenn er es wünschte. Leb wohl!
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3,3 C. PLINIUS CORELLIAE HISPULLAE SUAE S.
(1) Cum patrem tuum gravissimum et sanctissimum virum suspexerim magis an amaverim dubitem, teque et in memoriam eius et in honorem tuum unice diligam, cupiam necesse est atque etiam quantum in me fuerit enitar, ut filius tuus avo similis exsistat; equidem malo materno, quamquam illi paternus etiam clarus spectatusque contigerit, pater quoque et patruus illustri laude conspicui.
(2) Quibus omnibus ita demum similis adolescet, si imbutus honestis artibus fuerit, quas plurimum refert a quo potissimum accipiat.
(3) Adhuc illum pueritiae ratio intra contubernium tuum tenuit, praeceptores domi habuit, ubi est erroribus modica vel etiam nulla materia. Iam studia eius extra limen proferenda sunt, iam circumspiciendus rhetor Latinus, cuius scholae severitas pudor in primis castitas constet.
(4) Adest enim adulescenti nostro cum ceteris naturae fortunaeque dotibus eximia corporis pulchritudo, cui in hoc lubrico aetatis non praeceptor modo sed custos etiam rectorque quaerendus est.
(5) Videor ergo demonstrare tibi posse Iulium Genitorem. Amatur a me; iudicio tamen meo non obstat caritas hominis, quae ex iudicio nata est. Vir est emendatus et gravis, paulo etiam horridior et durior, ut in hac licentia temporum.
(6) Quantum eloquentia valeat, pluribus credere potes, nam dicendi facultas aperta et exposita statim cernitur; vita hominum altos recessus magnasque latebras habet, cuius pro Genitore me sponsorem accipe. Nihil ex hoc viro filius tuus audiet nisi profuturum, nihil discet quod nescisse rectius fuerit, nec minus saepe ab illo quam a te meque admonebitur, quibus imaginibus oneretur, quae nomina et quanta sustineat.
(7) Proinde faventibus dis trade eum praeceptori, a quo mores primum mox eloquentiam discat, quae male sine moribus discitur. Vale.
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Plinius grüßt seine Corellia Hispulla
(1) Weil ich zweifle, ob ich deinen Vater, einen sehr charakterfesten und gewissenhaften Mann mehr verehrt oder mehr geliebt habe und ich dich sowohl zum Andenken an ihn als auch zu deiner Ehre außerordentlich schätze, muss ich wünschen und auch mich bemühen, wie viel in mir gewesen ist, dass dein Sohn dem Großvater ähnlich hervortritt; ich jedenfalls will lieber, dass er dem Großvater mütterlicherseits ähnlich ist, obwohl auch der Großvater väterlicherseits jenem klar und berühmt hervortrat. Auch sein Vater und sein Onkel waren auffällig mit glänzendem Lob.
(2) Allen diesen Männern ähnlich wird er so erst heranwachsen, wenn er in den schönsten Künsten unterrichtet wird, wobei am meisten wichtig ist, von wem er es am meisten bekommt.
(3) Bis jetzt hielt der Grund seiner Kindheit jenen in deiner Hausgemeinschaft, er hatte Lehrer zu Hause, wo es für Fehler wenig oder keinen Stoff gibt. Jetzt müssen seine Studien außerhalb der Schwellen vorwärts getragen werden, jetzt muss man sich nach einem Latinischen Redner umsehen, dessen Schule im Ruf der Strenge, des Anstandes und der Sittenreinheit steht.
(4) Unserem jungen Mann steht nämlich zu Gebote mit den übrigen Geschenken der Natur und des Schicksals eine außerordentliche Schönheit des Körpers, der man in diesem schlüpfrigen Alter nicht nur einen Lehrer, sondern auch einen Wächter und Lenker suchen muss.
(5) Es scheint mir also, dass ich dir den Iulius Genitor empfehlen kann. Er wird von mir geliebt. Dennoch steht meinem Urteil die Wertschätzung des Menschen nicht entgegen, die aus diesem Urteil entstanden ist. Er ist ein empfehlenswerter und ehrwürdiger Mann, sogar ein wenig zu schrecklich und hart, angesichts der Zügellosigkeit unserer Zeit.
(6) Wieviel er in der Beredsamkeit vermag, kannst du von vielen glauben, denn die Fähigkeit des Redners wird sofort offen und ausgelegt gesehen; das Leben der Menschen hat tiefe Abgründe und verborgene Schlupfwinkel, nimm mich für Genitor als Bürgen. Nichts wird dein Sohn von diesem hören, außer es wird nützen, nichts wird er lernen, was besser wäre nicht zu wissen, und nicht weniger oft wird er von jenem als von dir und mir erinnert werden, mit welchen Bildnissen er geschmückt worden ist, welchen Namen und was für einen er auf sich genommen hat.
(7) Deshalb übergib ihn unter Begünstigungen der Götter dem Lehrer, von dem er erst die Sitten, bald die Beredsamkeit lernt, welche man schlecht ohne Sitte lernen lernt. Leb wohl!
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3,4 C. PLINIUS CAECILIO MACRINO SUO S.
(1) Quamvis et amici quos praesentes habebam, et sermones hominum factum meum comprobasse videantur, magni tamen aestimo scire quid sentias tu.
(2) Nam cuius integra re consilium exquirere optassem, huius etiam peracta iudicium nosse mire concupisco. Cum publicum opus mea pecunia incohaturus in Tuscos excucurrissem, accepto ut praefectus aerari commeatu, legati provinciae Baeticae, questuri de proconsulatu Caecili Classici, advocatum me a senatu petiverunt.
(3) Collegae optimi meique amantissimi, de communis officii necessitatibus praelocuti, excusare me et eximere temptarunt. Factum est senatus consultum perquam honorificum, ut darer provincialibus patronus si ab ipso me impetrassent.
(4) Legati rursus inducti iterum me iam praesentem advocatum postulaverunt, implorantes fidem meam quam essent contra Massam Baebium experti, allegantes patrocini foedus. Secuta est senatus clarissima assensio, quae solet decreta praecurrere. Tum ego 'Desino' inquam, 'patres conscripti, putare me iustas excusationis causas attulisse.' Placuit et modestia sermonis et ratio.
(5) Compulit autem me ad hoc consilium non solum consensus senatus, quamquam hic maxime, verum et alii quidam minores, sed tamen numeri. Veniebat in mentem priores nostros etiam singulorum hospitum iniurias voluntariis accusationibus exsecutos, quo deformius arbitrabar publici hospitii iura neglegere.
(6) Praeterea cum recordarer, quanta pro isdem Baeticis superiore advocatione etiam pericula subissem, conservandum veteris officii meritum novo videbatur. Est enim ita comparatum ut antiquiora beneficia subvertas, nisi illa posterioribus cumules. Nam quamlibet saepe obligati, si quid unum neges, hoc solum meminerunt quod negatum est.
(7) Ducebar etiam quod decesserat Classicus, amotumque erat quod in eiusmodi causis solet esse tristissimum, periculum senatoris. Videbam ergo advocationi meae non minorem gratiam quam si viveret ille propositam, invidiam nullam.
(8) In summa computabam, si munere hoc iam tertio fungerer, faciliorem mihi excusationem fore, si quis incidisset, quem non deberem accusare. Nam cum est omnium officiorum finis aliquis, tum optime libertati venia obsequio praeparatur.
(9) Audisti consilii mei motus: superest alterutra ex parte iudicium tuum, in quo mihi aeque iucunda erit simplicitas dissentientis quam comprobantis auctoritas. Vale.
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Plinius grüßt seinen Caecilius Macrinus
(1) Obwohl sowohl die Freunde, die ich als Anwesende bei mich hatte, als auch die Äußerungen der Menschen meine Tat anerkannt zu haben schienen, schätze ich dennoch sehr hoch zu wissen, was du meinst.
(2) Denn wessen Rat in der unentschiedenen Angelegenheit ich zu fragen gewünscht hätte, dessen Urteil verlange ich jetzt auch, weil es vollendet worden ist, außerordentlich zu erfahren. Weil ich in das Gebiet der Tusker reiste, im Begriff ein öffentliches Gebäude mit meinem Geld anzulegen, und nachdem von mir als Vorsteher der Staatskasse Urlaub genommen worden war, baten die Gesandten der Provinz Baetica, die sich über das Prokonsulat des Caecilius Classicus beschweren wollten, vom Senat mich als Anwalt.
(3) Meine besten und sehr liebenswürdigen Amtskollegen, die eine Vorrede über die Notwendigkeit der gemeinsamen Pflicht vorausgeschickt haben, versuchten, mich zu entschuldigen und vom Erscheinen vor Gericht abzuhalten. Ein Senatsbeschluss wurde verfasst, ein überaus ehrenvoller, dass ich den Provinzen als Anwalt gegeben werden soll, wenn sie von mir selbst eine Einwilligung erlangen würden.
(4) Die Gesandten wurden wieder hineingeführt und forderten mich erneut in meiner Gegenwart als Anwalt, indem sie meine Treue anflehten, die sie gegen Baebius Massa erfahren hätten, und indem sie den Vertrag der Schutzherrschaft geltend machten. Es folgte eine sehr begeisterte Zustimmung des Senats, die gewöhnlich Beschlüssen vorausläuft. Dann sagte ich: „Senatoren, ich höre auf zu glauben, dass ich gerechte Gründe der Entschuldigung hervorgebracht habe.“ Sowohl die Bescheidenheit meiner Äußerung als auch der Grund gefielen.
(5) Zu diesem Entschluss trieb nicht nur die Zustimmung des Senats, obwohl diese am meisten, wahrlich auch gewisse andere geringere, aber dennoch die Anzahl. Es kam mir in den Sinn, dass unsere Früheren/Vorfahren auch die Ungerechtigkeiten einzelner Gastfreunde durch freiwillige Anklagen verfolgt haben, für umso schändlicher hielt ich es, die Rechte der öffentlichen Gastfreundschaft zu missachten.
(6) Wenn ich außerdem zurückdachte, welche Gefahren ich sogar unternommen habe bei einer früheren Verteidigung der Baetiker, so schien es mir, dass ich das Verdienst der alten Pflicht durch eine Neue erhalten muss. Es ist nämlich so bereitet, dass man ältere Wohltaten vernichtet, wenn man jene nicht mit neueren aufhäuft. Denn so sehr oft sie auch verpflichtet worden sind, wenn man irgendeine Sache verweigert, erinnern sie sich nur daran, was verweigert wurde.
(7) Ich wurde auch davon verleitet, dass Classicus gestorben war und dass wegbewegt worden war, was bei derartigen Fällen gewöhnlich das traurigste ist, die Gefahr für einen Senator. Ich sah also, dass mir bei meiner Schutzherrschaft nicht weniger Dank dargebracht wird, als wenn jener leben würde, aber kein Hass.
(8) Alles in allem rechnete ich zusammen, wenn ich diese Aufgabe zum dritten Mal übernehmen würde, dass mir eine Entschuldigung leichter fallen wird, wenn irgendwer hineingeraten würde, den ich nicht anklagen müsste. Zwar ist die Grenze aller Verpflichtungen irgendeine, besonders aber wird sie am besten für die Freiheit durch Nachsicht und Gehorsam vorbereitet.
(9) Du hast die Beweggründe für meinen Entschluss gehört: Übrig ist dein Urteil aus einem der zwei Teile, in dem mir die Einfachheit deines Widerspruchs ebenso angenehm sein wird wie die Würde deiner Zustimmung. Leb wohl!
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3,5 C. PLINIUS BAEBIO MACRO SUO S.
(1) Pergratum est mihi quod tam diligenter libros avunculi mei lectitas, ut habere omnes velis quaerasque qui sint omnes.
(2) Fungar indicis partibus, atque etiam quo sint ordine scripti notum tibi faciam; est enim haec quoque studiosis non iniucunda cognitio.
(3) 'De iaculatione equestri unus'; hunc cum praefectus alae militaret, pari ingenio curaque composuit. 'De vita Pomponi Secundi duo'; a quo singulariter amatus hoc memoriae amici quasi debitum munus exsolvit.
(4) 'Bellorum Germaniae viginti'; quibus omnia quae cum Germanis gessimus bella collegit. Incohavit cum in Germania militaret, somnio monitus: astitit ei quiescenti Drusi Neronis effigies, qui Germaniae latissime victor ibi periit, commendabat memoriam suam orabatque ut se ab iniuria oblivionis assereret.
(5) 'Studiosi tres', in sex volumina propter amplitudinem divisi, quibus oratorem ab incunabulis instituit et perficit. 'Dubii sermonis octo': scripsit sub Nerone novissimis annis, cum omne studiorum genus paulo liberius et erectius periculosum servitus fecisset.
(6) 'A fine Aufidi Bassi triginta unus.' 'Naturae historiarum triginta septem', opus diffusum eruditum, nec minus varium quam ipsa natura.
(7) Miraris quod tot volumina multaque in his tam scrupulosa homo occupatus absolverit? Magis miraberis si scieris illum aliquamdiu causas actitasse, decessisse anno sexto et quinquagensimo, medium tempus distentum impeditumque qua officiis maximis qua amicitia principum egisse.
(8) Sed erat acre ingenium, incredibile studium, summa vigilantia. Lucubrare Vulcanalibus incipiebat non auspicandi causa sed studendi statim a nocte multa, hieme vero ab hora septima vel cum tardissime octava, saepe sexta. Erat sane somni paratissimi, non numquam etiam inter ipsa studia instantis et deserentis.
(9) Ante lucem ibat ad Vespasianum imperatorem - nam ille quoque noctibus utebatur -, inde ad delegatum sibi officium. Reversus domum quod reliquum temporis studiis reddebat.
(10) Post cibum saepe - quem interdiu levem et facilem veterum more sumebat - aestate si quid otii iacebat in sole, liber legebatur, adnotabat excerpebatque. Nihil enim legit quod non excerperet; dicere etiam solebat nullum esse librum tam malum ut non aliqua parte prodesset.
(11) Post solem plerumque frigida lavabatur, deinde gustabat dormiebatque minimum; mox quasi alio die studebat in cenae tempus. Super hanc liber legebatur adnotabatur, et quidem cursim.
(12) Memini quendam ex amicis, cum lector quaedam perperam pronuntiasset, revocasse et repeti coegisse; huic avunculum meum dixisse: 'Intellexeras nempe?' Cum ille adnuisset, 'Cur ergo revocabas? decem amplius versus hac tua interpellatione perdidimus.'
(13) Tanta erat parsimonia temporis. Surgebat aestate a cena luce, hieme intra primam noctis et tamquam aliqua lege cogente.
(14) Haec inter medios labores urbisque fremitum. In secessu solum balinei tempus studiis eximebatur - cum dico balinei, de interioribus loquor; nam dum destringitur tergiturque, audiebat aliquid aut dictabat -.
(15) In itinere quasi solutus ceteris curis, huic uni vacabat: ad latus notarius cum libro et pugillaribus, cuius manus hieme manicis muniebantur, ut ne caeli quidem asperitas ullum studii tempus eriperet; qua ex causa Romae quoque sella vehebatur.
(16) Repeto me correptum ab eo, cur ambularem: 'poteras' inquit 'has horas non perdere'; nam perire omne tempus arbitrabatur, quod studiis non impenderetur.
(17) Hac intentione tot ista volumina peregit electorumque commentarios centum sexaginta mihi reliquit, opisthographos quidem et minutissimis scriptos; qua ratione multiplicatur hic numerus. Referebat ipse potuisse se, cum procuraret in Hispania, vendere hos commentarios Larcio Licino quadringentis milibus nummum; et tunc aliquanto pauciores erant.
(18) Nonne videtur tibi recordanti, quantum legerit quantum scripserit, nec in officiis ullis nec in amicitia principis fuisse; rursus cum audis quid studiis laboris impenderit, nec scripsisse satis nec legisse? Quid est enim quod non aut illae occupationes impedire aut haec instantia non possit efficere?
(19) Itaque soleo ridere cum me quidam studiosum vocant, qui si comparer illi sum desidiosissimus. Ego autem tantum, quem partim publica partim amicorum officia distringunt? quis ex istis, qui tota vita litteris assident, collatus illi non quasi somno et inertiae deditus erubescat?
(20) Extendi epistulam cum hoc solum quod requirebas scribere destinassem, quos libros reliquisset; confido tamen haec quoque tibi non minus grata quam ipsos libros futura, quae te non tantum ad legendos eos verum etiam ad simile aliquid elaborandum possunt aemulationis stimulis excitare. Vale.
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Plinius grüßt seinen Baebius Macer
(1) Es ist mir sehr angenehm, dass du die Schriften meines Onkels so sorgfältig liest, dass du alle haben willst und fragst, welche es alle gibt.
(2) Ich will die Teile eines Verzeichnisses übernehmen und ich will dir auch bekannt machen, in welcher Reihenfolge sie geschrieben sind; diese Kenntnis ist nämlich auch für Eifrige sehr erfreulich.
(3) „Über das Speerwerfen vom Pferd aus ist eins“; als er als Vorsteher einer Abteilung Kriegsdienst leistete, stellte er es zugleich mit Begabung und Sorgfalt zusammen. „Zwei über das Leben des Pomponius Secundus“; von diesem wurde er außerordentlich geschätzt und dies erklärte/widmete er gleichsam als geschuldetes Geschenk dem Andenken seines Freundes.
(4) „Zwanzig über die Kriege in Germanien“; in denen hat er alle Kriege, die wir mit den Germanen geführt haben, gesammelt. Er begann damit, während er in Germanien Kriegsdienst leistete, durch einen Traum gemahnt: ihm erschien, während er ruhte, das Bild des Drusus Nero, der als Sieger über weite Teile Germanien dort starb, empfahl ihm sein Andenken und bat ihn, ihn vom Unrecht der Vergessenheit zu befreien.
(5) „Drei für den Studierenden“, die wegen ihrer Größe in sechs geteilt worden waren, in denen er den Redner von den Windeln an unterrichtet und vollkommen ausbildet. „Acht über das zweifelhafte Gespräch“: er schrieb unter Nero in den letzten Jahren, als die Unfreiheit jede etwas freiere und mutigere Art der wissenschaftlichen Betätigungen gefährlich gemacht hätte.
(6) „Einunddreißig vom Tod des Aufidius Bassus.“ „Siebenunddreißig über die Naturgeschichte“, ein ausgebreitetes und gelehrtes Werk, nicht weniger mannigfaltig als die Natur selbst.
(7) Du wunderst dich, dass ein beschäftigter Mann so viele Bücher und in ihnen so viel Schwieriges vollendet hat? Du wirst dich mehr wundern, wenn du erfahren wirst, dass er eine Zeit lang Prozesse geführt hat, im 56. Lebensjahr gestorben ist und dass er in der mittleren Zeit teils durch sehr wichtige Aufgaben, teils durch die Freundschaft zu den führenden Männern in Anspruch genommen und aufgehalten worden ist.
(8) Aber er besaß einen scharfen Verstand, unglaublichen Eifer und größte Wachsamkeit. Am Vulkanfest begann er bei Nacht zu arbeiten, nicht wegen des Haltens von Auspizien, sondern wegen des Studiums, sofort von tiefster Nacht an, im Winter aber zur siebten oder achten Stunde, wenn auch sehr langsam, und oft auch zur sechsten Stunde. Freilich stand ihm der Schlaf sehr in Bereitschaft, bisweilen befiel ihn der Schlaf auch gerade bei seinen Studien und verließ ihn dann wieder.
(9) Vor Tagesanbruch ging er zu dem Kaiser Vespasian (denn jener gebrauchte auch die Nächte), von dort zu dem ihm aufgetragenen Amt. Nach Hause zurückgekehrt widmete er sich, was er an Zeit erübrigte, den Studien.
(10) Nach dem Essen (er nahm nach Art seiner Vorfahren tagsüber eine leichte und einfache Speise zu sich) lag er im Sommer oft in der Sonne, wenn er Zeit hatte, und es wurde ein Buch gelesen, er machte Notizen und exzerpierte. Denn er las nichts, was er nicht exzerpierte; er pflegte auch zu sagen, dass kein Buch so schlecht ist, dass es nicht in irgendeinem Teil nützen könne.
(11) Nach dem Sonnenbad nahm er meistens ein kaltes Bad, dann nahm er etwas zu sich und schlief ein wenig; dann studierte er in die Zeit des Essens hinein, wie an einem anderen Tag. Über diese wurde ein Buch gelesen und es wurden Notizen gemacht, und zwar kursorisch.
(12) Ich erinnere mich, dass einer von seinen Freunden, als ein Vorleser irgendetwas fälschlich gelesen hatte, ihn unterbrach und gezwungen hat, es zu wiederholen; mein Onkel hat zu diesem gesagt: „Du hattest es doch wohl verstanden?“ Als jener nickte, fragte er: „Warum hast du ihn also unterbrochen? Durch deine Unterbrechung haben wir mehr als zehn Zeilen vernichtet.“
(13) Er hatte eine so große Sparsamkeit der Zeit. Im Sommer stand er vom Essen noch bei Licht auf, im Winter während der ersten Stunde der Nacht und als ob ihn irgendein Gesetz dazu zwänge.
(14) Dies tat er inmitten seiner Arbeiten und dem Lärm der Stadt. Während des Sommeraufenthaltes wurde nur den Studien die Zeit für ein Bad weggenommen (Wenn ich sage „die Zeit des Bades“, spreche ich von den inneren Baderäumen; denn während er frottiert und abgetrocknet wurde, hörte er sich etwas an oder diktierte).
(15) Auf Reisen, gleichsam frei von den übrigen Sorgen, hatte er nur für dieses eine Freizeit: an seiner Seite war ein Schreiber mit einem Buch und einer Schreibtafel, dessen Hände im Winter mit Ärmeln geschützt worden waren, damit nicht einmal die Rauheit des Himmel irgendeine Zeit für die Studien rauben konnte. Deshalb wurde er auch in Rom auf einem Sessel getragen.
(16) Ich erinner mich, dass ich von diesem getadelt worden war, warum ich zu Fuß ginge: „Du hättest diese Stunden nicht verlieren können“; denn er glaubte, dass jede Zeit verloren ist, die nicht mit Studien verbracht werden.
(17) Mit dieser Absicht hat er diese Bücher da vollendet und mir 160 Hefte mit Auszügen hinterlassen, und zwar auch auf der Rückseite und mit sehr kleinen Buchstaben geschrieben; aus diesem Grund wird die Zahl noch vervielfacht. Er selbst berichtete, dass er diese Hefte dem Larcius Licinus für 400000 hätte verkaufen können, als er Prokurator in Spanien war. Und damals waren es noch viel weniger.
(18) Scheint es dir denn nicht, wenn du überlegst, wie viel er gelesen und wie viel er geschrieben hat, dass er keine Verpflichtungen und keine Freundschaft zu dem Kaiser hatte; andererseits, wenn du hörst, was für Mühen er auf die Studien verwendet hat, scheint es dir, dass er nicht genug geschrieben und nicht genug gelesen hat? Was ist es nämlich, dass jene Beschäftigungen nicht verhindern oder dieser Eifer nicht bewirken kann?
(19) Daher lache ich gewöhnlich, wenn mich irgendwelche fleißig nennen, der ich, wenn ich mit ihm verglichen werde, ein sehr fauler bin. Doch etwa nur ich, den teils öffentliche, teils Verpflichtungen Freunden gegenüber in Anspruch nehmen? Wer von denen, die in ihrem ganzen Leben hinter ihren Büchern sitzen, muss, mit ihm verglichen, nicht erröten, wie einer der dem Schlaf und der Trägheit hingegeben wurde?
(20) Ich habe den Brief ausgebreitet, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, nur das, was du erfragt hast, zu schreiben, welche Bücher er zurückgelassen habe. Ich vertraue dennoch darauf, dass auch dir dies nicht weniger willkommen sein wird als die Bücher selbst, die dich nicht nur zum Lesen anspornen können, sondern auch zur Bemühung, ähnliches zu tun, mit dem Ansporn der Nachahmung. Leb wohl!
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3,6 C. PLINIUS ANNIO SEVERO SUO S.
(1) Ex hereditate quae mihi obvenit, emi proxime Corinthium signum, modicum quidem sed festivum et expressum, quantum ego sapio, qui fortasse in omni re, in hac certe perquam exiguum sapio: hoc tamen signum ego quoque intellego.
(2) Est enim nudum, nec aut vitia si qua sunt celat, aut laudes parum ostentat. Effingit senem stantem; ossa musculi nervi, venae rugae etiam ut spirantis apparent; rari et cedentes capilli, lata frons, contracta facies, exile collum; pendent lacerti, papillae iacent, venter recessit;
(3) a tergo quoque eadem aetas ut a tergo. Aes ipsum, quantum verus color indicat, vetus et antiquum; talia denique omnia, ut possint artificum oculos tenere, delectare imperitorum.
(4) Quod me quamquam tirunculum sollicitavit ad emendum. Emi autem non ut haberem domi - neque enim ullum adhuc Corinthium domi habeo -, verum ut in patria nostra celebri loco ponerem, ac potissimum in Iovis templo;
(5) videtur enim dignum templo dignum deo donum. Tu ergo, ut soles omnia quae a me tibi iniunguntur, suscipe hanc curam, et iam nunc iube basim fieri, ex quo voles marmore, quae nomen meum honoresque capiat, si hos quoque putabis addendos.
(6) Ego signum ipsum, ut primum invenero aliquem qui non gravetur, mittam tibi vel ipse - quod mavis - afferam mecum. Destino enim, si tamen officii ratio permiserit, excurrere isto.
(7) Gaudes quod me venturum esse polliceor, sed contrahes frontem, cum adiecero 'ad paucos dies': neque enim diutius abesse me eadem haec quae nondum exire patiuntur. Vale.
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Plinius grüßt seinen Annius Severus
(1) Von der Erbschaft, die mir entgegenkommt, habe ich kürzlich eine korinthische Figur gekauft, nicht allzu groß jedenfalls, aber gefällig und ausdrucksvoll, so viel ich verständig bin, der ich vielleicht von jeder Sache, von dieser sicher sehr wenig verstehe: Dennoch verstehe auch ich diese Figur.
(2) Sie ist nämlich nackt, und sie versteckt weder ihre Mängel, wenn sie welche hat, noch zeigt sie zu wenig Vorzüge. Sie stellt einen stehenden alten Mann dar; Knochen, Muskeln, Sehnen, Adern und auch Runzeln wie bei einem Lebenden erscheinen. Die Haare sind wenig und zurückweichend, die Stirn breit, das Gesicht eingeschrumpft, der Hals dünn; die Arme hängen herab, die Brust liegt, der Bauch tritt zurück.
(3) Von hinten auch dasselbe Alter, wie von hinten. Das Erz selbst ist, wie viel die wahre Farbe zeigt, alt und antik. Alles ist schließlich so beschaffen, dass es die Augen des Künstlers fassen kann und die Augen der Unkundigen erfreuen kann.
(4) Das hat mich, obwohl ich ein Anfänger bin, zum Kaufen bewegt. Ich habe es jedoch gekauft, nicht um es zu Hause zu haben, (bisher habe ich zu Haus nämlich kein korinthisches Kunstwerk), sondern um es in unserem Vaterland an einem belebten Ort aufzustellen, und am liebsten im Tempel Juppiters.
(5) Es scheint mir nämlich ein Geschenk zu sein, würdig eines Tempels als auch eines Gottes. Unternimm du also diese Sorge, wie du alles zu tun pflegst, was dir von mir aufgetragen wird, und befehle jetzt schon, dass ein Sockel, aus diesem Marmor, wenn du willst, gemacht wird, der meinen Namen und meine Ämter fängt/trägt, wenn du glauben wirst, dass auch diese hinzugefügt werden müssen.
(6) Ich werde dir die Statue selbst schicken, sobald ich irgendeinen gefunden habe, der es nicht lästig findet, oder ich werde sie selbst mit mir bringen (was du lieber willst). Ich habe nämlich im Sinn, dorthin einen Ausflug zu machen, wenn die Geschäftssache meiner Aufgabe es dennoch zulässt.
(7) Du freust dich, weil ich versprochen habe, dass ich kommen werde, aber du wirst die Stirn runzeln, wenn ich hinzugefügt haben werde: „für wenige Tage“: denn dieselben (Gründe), die noch nicht zulassen, dass ich Abreise, lassen nämlich auch nicht zu, dass ich länger abwesend bin. Leb wohl!
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3,7 C. PLINIUS CANINIO RUFO SUO S.
(1) Modo nuntiatus est Silius Italicus in Neapolitano suo inedia finisse vitam.
(2) Causa mortis valetudo. Erat illi natus insanabilis clavus, cuius taedio ad mortem irrevocabili constantia decucurrit usque ad supremum diem beatus et felix, nisi quod minorem ex liberis duobus amisit, sed maiorem melioremque florentem atque etiam consularem reliquit.
(3) Laeserat famam suam sub Nerone (credebatur sponte accusasse), sed in Vitelli amicitia sapienter se et comiter gesserat, ex proconsulatu Asiae gloriam reportaverat, maculam veteris industriae laudabili otio abluerat.
(4) Fuit inter principes civitatis sine potentia, sine invidia: salutabatur colebatur, multumque in lectulo jacens cubiculo semper, non ex fortuna frequenti, doctissimis sermonibus dies transigebat, eum a scribendo vacaret.
(5) Scribebat carmina majore cura quam ingenio, non numquam iudicia hominum recitationibus experiebatur.
(6) Novissime ita suadentibus annis ab urbe secessit, seque in Campania tenuit, ac ne adventu quidem novi principis inde commotus est:
(7) magna Caesaris laus sub quo hoc liberum fuit, magna illius qui hac libertate ausus est uti.
(8) Erat φιλόκαλος usque ad emacitatis reprehensionem. Plures isdem in locis villas possidebat, adamatisque novis priores neglegebat. Multum ubique librorum, multum statuarum, multum imaginum, quas non habebat modo, verum etiam venerabatur, Vergili ante omnes, cuius natalem religiosius quam suum celebrabat, Neapoli maxime, ubi monimentum ejus adire ut templum solebat.
(9) In hac tranquillitate annum quintum et septuagensimum excessit, delicato magis corpore quam infirmo; utque novissimus a Nerone factus est consul, ita postremus ex omnibus, quos Nero consules fecerat, decessit.
(10) Illud etiam notabile: ultimus ex Neronianis consularibus obiit, quo consule Nero periit. Quod me recordantem fragilitatis humanae miseratio subit.
(11) Quid enim tam circumcisum tam breve quam hominis vita longissima? An non videtur tibi Nero modo modo fuisse? cum interim ex iis, qui sub illo gesserant consulatum, nemo jam superest.
(12) Quamquam quid hoc miror? Nuper L. Piso, pater Pisonis illius, qui Valerio Festo per summum facinus in Africa occisus est, dicere solebat neminem se videre in senatu, quem consul ipse sententiam rogavisset.
(13) Tam angustis terminis tantae multitudinis vivacitas ipsa concluditur, ut mihi non venia solum dignae, verum etiam laude videantur illae regiae lacrimae; nam ferunt Xersen, cum immensum exercitum oculis obisset, illacrimasse, quod tot milibus tam brevis immineret occasus.
(14) Sed tanto magis hoc, quidquid est temporis futilis et caduci, si non datur factis (nam horum materia in aliena manu), certe studiis proferamus, et quatenus nobis denegatur diu vivere, relinquamus aliquid, quo nos vixisse testemur.
(15) Scio te stimulis non egere: me tamen tui caritas evocat, ut currentem quoque instigem, sicut tu soles me. Ἀγαθὴ δ᾿ ἔρις cum invicem se mutuis exhortationibus amici ad amorem immortalitatis exacuunt.
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Plinius grüßt seinen Caninius Rufus
(1) Gerade eben wurde gemeldet, dass Silius Italicus auf seinem Landgut bei Neapel seinem Leben durch Nichtessen ein Ende gemacht hat.
(2) Die Todesursache war eine Krankheit. Es hatte sich jenem ein unheilbares Geschwulst entwickelt. Durch Ekel davor rannte er mit einer unwiderruflichen Beständigkeit zum Tod, glücklich und zufrieden bis zu seinem letzten Tag, außer dass er den jüngeren von seinen zwei Söhnen verlor, den älteren und besseren ließ er glänzend und als Konsular zurück.
(3) Seinen Ruf hatte er unter Nero verletzt (man glaubte, er habe freiwillig angeklagt), aber in der Freundschaft zu Vitellius hatte er sich weise und freundlich gezeigt, aus dem Prokonsulat in Asien brachte er Ruhm mit zurück, den Makel seines früheren Fleißes hat er abgelöst durch lobenswerte Muße.
(4) Er war unter den Führern der Bürgerschaft ohne Macht und ohne Neid: er wurde begrüßt, wurde verehrt, und obwohl er oft in seinem Bett und immer in seinem Zimmer lag, nicht aus Schicksal häufig besucht, verlebte er die Tage mit sehr gelehrten Gesprächen, wenn er frei von Schreiben war.
(5) Er schrieb Gedichte mehr mit Sorgfalt als mit Begabung, bisweilen erfuhr er die Urteile der Menschen durch Rezitationen.
(6) Kürzlich zog er sich aus der Stadt zurück, weil es von den Jahren so geraten worden war und hielt sich in Kampanien auf und er wurde nicht einmal von der Ankunft des neuen Führers von dort wegbewegt.
(7) Ein großes Lob für den Kaiser, unter dem dies frei/möglich war, ein großes für denjenigen, der diese Freiheit zu gebrauchen wagte.
(8) Er war ein das Schöne Liebender, bis zur Kritik der Kaufsucht. Er besaß mehrere Landhäuser in denselben Gegenden, und wenn er neue liebgewonnen hatte, vernachlässigte er die Früheren. Überall gab es eine Vielzahl an Büchern, Statuen, Standbildern, die er nicht nur besaß, sondern auch verehrte, vor allen die des Vergil, dessen Geburt er gewissenhafter als seine feierte, besonders in Neapel, wo er dessen Grabmal wie einen Tempel zu besuchen pflegte.
(9) In dieser Ruhe überschritt er das 75. Lebensjahr, mit eher einem feinen als schwächlichen Körper; und wie er als letzter zum Konsul von Nero gemacht wurde, so starb er als letzter von allen, die Nero zu Konsuln gemacht hatte.
(10) Auch jenes ist bemerkenswert: als letzter von den neronischen Konsularen starb der, unter dessen Konsulat Nero starb. Während/wenn ich mich dessen erinnere, so steigt empor mein Bedauern über die menschliche Gebrechlichkeit.
(11) Denn was ist so beschränkt, so kurz wie das sehr lange Leben eines Menschen? Oder scheint es dir nicht so, dass Nero eben noch gelebt hatte? Weil inzwischen von denen, die unter ihm das Konsulat bekleidet haben, niemand mehr übrig ist.
(12) Allerdings, was wundere ich mich darüber? Lucius Piso, der Vater jenes Piso, der von Valerius Festus durch eine sehr hohe Schandtat in Afrika getötet wurde, pflegte neulich zu sagen, dass er niemanden im Senat sieht, den er als Konsul selbst um seine Meinung gefragt habe.
(13) Durch so enge Grenzen wird die Lebenskraft selbst dieser großen Menge umschlossen, dass jene königlichen Tränen mir nicht nur durch Vergebung, sondern auch durch Lob würdig scheinen. Denn Xerxes soll, als er sein riesiges Heer betrachtete, darüber geweint haben, dass so vielen Tausenden in so kurzer Zeit der Tod drohte.
(14) Aber umso mehr das, was von der wertlosen und vergänglichen Zeit ist, wenn es nicht durch Taten gegeben ist (denn der Stoff dessen liegt in anderer Hand), wollen wir wenigstens durch Studien vorantragen, und weil es uns ja verweigert wird, lange zu leben, wollen wir etwas zurücklassen, durch das wir bezeugen, gelebt zu haben.
(15) Ich weiß, dass du keines Ansporns bedarfst: Mich jedoch ruft meine Zuneigung zu dir, dass ich auch dich, während du läufst, ansporne, wie du es bei mir zu tun pflegst. Gut ist der Wettstreit, wenn Freunde sich gegenseitig durch wechselseitige Ermahnungen zu der Liebe nach Unsterblichkeit antreiben. Leb wohl!
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3,8 C. PLINIUS SUETONIO TRANQUILLO SUO S.
(1) Facis pro cetera reverentia quam mihi praestas, quod tam sollicite petis ut tribunatum, quem a Neratio Marcello clarissimo viro impetravi tibi, in Caesennium Silvanum propinquum tuum transferam.
(2) Mihi autem sicut iucundissimum ipsum te tribunum, ita non minus gratum alium per te videre. Neque enim esse congruens arbitror, quem augere honoribus cupias, huic pietatis titulis invidere, qui sunt omnibus honoribus pulchriores.
(3) Video etiam, cum sit egregium et mereri beneficia et dare, utramque te laudem simul assecuturum, si quod ipse meruisti alii tribuas. Praeterea intellego mihi quoque gloriae fore, si ex hoc tuo facto non fuerit ignotum amicos meos non gerere tantum tribunatus posse verum etiam dare.
(4) Quare ego vero honestissimae voluntati tuae pareo. Neque enim adhuc nomen in numeros relatum est, ideoque liberum est nobis Silvanum in locum tuum subdere; cui cupio tam gratum esse munus tuum, quam tibi meum est. Vale.
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Plinius grüßt seinen Suetonius Tranquillus
(1) Du handelst gemäß deiner übrigen Achtung, die du mir erweist, dass du so heftig bittest, dass ich das Tribunat, das ich für dich durch Bitten von dem sehr angesehenen Mann Neratius Marcellus erlangt habe, auf deinen Verwandten Caesennius Silvanus übertrage.
(2) Sowie es mir jedoch sehr angenehm ist, dich selbst als Tribun zu sehen, so ist es mir nicht weniger willkommen, einen anderen durch dich zu sehen. Denn ich glaube nämlich nicht, dass es passend ist, jemanden, den man wünscht durch die Ehrenämter zu fördern, um die Titel des Pflichtgefühls zu beneiden, die schöner sind als alle Ehren.
(3) Ich sehe auch, weil es hervorragend ist, Wohltaten zu verdienen und zu geben, dass du zugleich beide Lobe erlangen wirst, wenn du selbst das, was du verdient hast, einem anderen zuteilst. Außerdem verstehe ich, dass auch mir zum Ruhm dienen wird, wenn aus diesen deinen Taten bekannt wird, dass meine Freunde nicht nur Tribunate führen können, sondern auch vergeben.
(4) Daher gehorche ich tatsächlich deinem sehr ehrenwerten Wunsch. Dein Name ist nämlich bis jetzt nicht in das Register eingetragen worden und deshalb steht es mir frei, Silvanus an deine Stelle zu setzen. Ich wünsche, dass ihm dein Geschenk so willkommen ist, wie dir meins. Leb wohl!
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Imperator |
gedruckt am 22.11.2024 - 03:04 |
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