Übersetzungen - Sallust
Sallust - De Bello Iugurthino - Kapitel 81-100 - Deutsche Übersetzung
29.04.2013 - 19:30

De Bello Iugurthino 81-100



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Übersetzung nach V. Schulz


81.


Igitur in locum ambobus placitum exercitus conveniunt. Ibi fide data et accepta Iugurtha Bocchi animum oratione accendit: Romanos iniustos, profunda avaritia, communis omnium hostis esse; eandem illos causam belli cum Boccho habere, quam secum et cum aliis gentibus, libidinem imperitandi, quis omnia regna adversa sint; tum sese, paulo ante Carthaginiensis, item regem Persen, post uti quisque opulentissimus videatur, ita Romanis hostem fore. His atque aliis talibus dictis ad Cirtam oppidum iter constituunt, quod . . . ibique Metellus praedam captivosque et impedimenta locaverat. Ita Iugurtha ratus aut capta urbe operae pretium fore aut, si Romanus auxilio suis venisset, proelio sese certaturos. Nam callidus id modo festinabat, Bocchi pacem imminuere, ne moras agitando aliud quam bellum mallet.



Also kommen an einem Ort, der beiden gefiel, die Heere zusammen. Dort gibt und empfängt man das Ehrenwort, und Jugurtha entflammt den Sinn des Bocchus mit einer Rede: Die Römer seien ungerecht, von unermesslicher Habsucht, die gemeinsamen Feinde aller; sie hätten denselben Grund zum Krieg mit Bocchus, wie mit ihm und den anderen Stämmen, die Lust zu herrschen, sie, denen alle Königreiche feindlich seien: da sei er, wenig vorher die Karthager, ebenso der König Perseus, danach werde jeder, wie er am reichsten erscheine, so für die Römer der Feind sein. Nach diesen und anderen derartigen Worten beschließen sie ihren Marsch zu der Stadt Circa, weil dort Quintus Metellus Beute, Gefangene und Gepäck untergebracht hatte. So, glaubte Jugurtha, entweder werde sich nach der Eroberung der Stadt die Mühe lohnen oder, wenn der Römer den Seinen zu Hilfe käme, würden sie sich im Kampf messen. Denn erfahren beschleunigte er nur das, den Frieden des Bocchus zu schmälern, damit er nicht durch Treiben von Verzögerungen anderes lieber wolle als Krieg.


82.


Imperator postquam de regum societate cognovit, non temere neque, uti saepe iam victo Iugurtha consueverat, omnibus locis pugnandi copiam facit. Ceterum haud procul ab Cirta castris munitis reges opperitur, melius esse ratus cognitis Mauris, quoniam is novos hostis accesserat, ex commodo pugnam facere.
Interim Roma per litteras certior fit provinciam Numidiam Mario datam; nam consulem factum ante acceperat. Quibus rebus supra bonum aut honestum perculsus neque lacrimas tenere neque moderari linguam, vir egregius in aliis artibus nimis molliter aegritudinem pati. Quam rem alii in superbiam vertebant, alii bonum ingenium contumelia accensum esse, multi quod iam parta victoria ex manibus eriperetur. Nobis satis cognitum est illum magis honore Mari quam iniuria sua excruciatum, neque tam anxie laturum fuisse, si adempta provincia alii quam Mario traderetur.



Nachdem der Feldherr von dem Bündnis der Könige erfuhr, gibt er nicht unüberlegt und nicht, wie er es sich oft, als Jugurtha schon besiegt war, angewöhnt hatte, an allen Plätzen die Gelegenheit zum Kampf. Im Übrigen erwartet er nicht fern von Cirta nach Befestigung eines Lagers die Könige, es für besser haltend, die Mauren, da ja diese als neuer Feind hinzugekommen waren, kennenzulernen und nach seinem Vorteil die Schlacht zu schlagen. Inzwischen wird er durch Briefe aus Rom benachrichtigt, dass die Provinz Numidien Marius gegeben worden sei; denn dass er Konsul geworden war, hatte er vorher vernommen. Durch diese Dinge wurde er über das Gute und das Ehrenhafte hinaus erschüttert und konnte weder die Tränen zurückhalten noch die Zunge mäßigen, der Mann, hervorragend in anderen Fähigkeiten, ertrug allzu weichlich den Kummer. Diesen Vorfall legten die einen als Hochmut aus, andere, eine gute Anlage sei durch die Schmach entzündet worden, viele, weil der schon errungene Sieg ihm aus den Händen entrissen würde. Wir haben genug erfahren, dass jener mehr über die Ehre des Marius als über das eigene Unrecht sich gemartert hat und dass er sich nicht so ängstlich gezeigt hätte, wenn die ihm weggenommene Provinz einem anderen als Marius übergeben worden wäre.

83.


Igitur eo dolore impeditus et quia stultitiae videbatur alienam rem periculo suo curare, legatos ad Bocchum mittit postulatum, ne sine causa hostis populo Romano fieret: habere tum magnam copiam societatis amicitiaeque coniungendae, quae potior bello esset, et, quamquam opibus suis confideret, tamen non debere incerta pro certis mutare. Omne bellum sumi facile, ceterum aegerrime desinere; non in eiusdem potestate initium eius et finem esse; incipere cuivis etiam ignavo licere, deponi cum victores velint. Proinde sibi regnoque suo consuleret neu florentis res suas cum Iugurthae perditis misceret.

Ad ea rex satis placide verba facit: sese pacem cupere, sed Iugurthae fortunarum misereri; si eadem illi copia fieret, omnia conventura. Rursus imperator contra postulata Bocchi nuntios mittit; ille probare partim, alia abnuere. Eo modo saepe ab utroque missis remissisque nuntiis tempus procedere, et ex Metelli voluntate bellum intactum trahi.



Von diesem Schmerz also gehemmt, und weil es ein Zeichen von Dummheit schien, eine fremde Sache unter eigener Gefahr zu besorgen, schickt er Gesandte an Bocchus, um zu fordern, dass er nicht ohne Grund dem römischen Volk Feind werden solle: dann habe er eine große Möglichkeit, Bündnis und Freundschaft zu verbinden, die wichtiger als der Krieg wären, und obwohl er auf seine Macht vertraue, dürfe er dennoch nicht Unsicheres gegen Sicheres tauschen. Jeder Krieg werde leicht begonnen, sehr mühselig dagegen höre er auf; nicht in desselben Macht stünden sein Anfang und sein Ende; ihn anzufangen sei jedem beliebigen, auch dem Untüchtigen erlaubt, niedergelegt werde er, wenn es die Sieger wollen. Daher möge er für sich und sein Königreich sorgen und nicht seine blühende Macht mit der verdorbenen des Jugurtha mischen. Darüber spricht der König recht friedlich: er begehre den Frieden, aber es erbarme ihn das Schicksal des Jugurtha; wenn jener dieselbe Möglichkeit bekäme, könne man sich über alles einigen. Der Feldherr schickt wiederum gegen die Forderungen des Bocchus Boten; jener heißt es teils gut, anderes lehnt er ab, auf diese Weise werden von beiden Boten oft geschickt und zurückgeschickt, und die Zeit rückt vor, und nach dem Willen des Metellus wird der Krieg unversehrt in die Länge gezogen.


84.


At Marius, ut supra diximus, cupientissima plebe consul factus, postquam ei provinciam Numidiam populus iussit, antea iam infestus nobilitati, tum vero multus atque ferox instare; singulos modo, modo universos laedere; dictitare sese consulatum ex victis illis spolia cepisse, alia praeterea magnifica pro se et illis dolentia. Interim quae bello opus erant, prima habere: postulare legionibus supplementum, auxilia a populis et regibus arcessere, praeterea ex Latio sociisque fortissimum quemque, plerosque militiae, paucos fama cognitos, accire et ambiendo cogere homines emeritis stipendiis secum proficisci.
Neque illi senatus, quamquam adversus erat, de ullo negotio abnuere audebat. Ceterum supplementum etiam laetus decreverat, quia neque plebi militia volenti putabatur et Marius aut belli usum aut studia vulgi amissurus. Sed ea res frustra sperata: tanta libido cum Mario eundi plerosque invaserat. Sese quisque praeda locupletem fore, victorem domum rediturum, alia huiusce modi animis trahebant, et eos non paulum oratione sua Marius arrexerat. Nam postquam omnibus quae postulaverat decretis milites scribere vult, hortandi causa simul et nobilitatem, uti consueverat, exagitandi contionem populi advocavit. Deinde hoc modo disseruit:


Marius aber, wie wir oben gesagt haben, unter dem sehr großen Begehren der Plebs zum Konsul gemacht, drang, nachdem ihm das Volk die Provinz Numidien anbefohlen hatte, vorher schon auf die Nobilität feindselig, dann vollends viel und wild auf sie ein, einzeln bald, bald insgesamt verletzte er sie; sagte immer wieder, er habe das Konsulat als Beute von den Besiegten über jene ergriffen, anders außerdem, preisend für ihn selbst und für jene schmerzend. Inzwischen hielt er am wichtigsten, was für den Krieg nötig war: er verlangte Verstärkung für die Legionen, holte Hilfstruppen von den Völkern und Königen herbei, außerdem rief er zu sich aus Latium und von den Bundesgenossen alle Tapfersten, die meisten ihm aus dem Krieg, wenige dem Ruf nach bekannt, und sie umwerbend, zwang er die Menschen mit abgedienter Wehrzeit, mit ihm aufzubrechen. Und der Senat, obwohl er ihm feindlich war, wagte jenem in keiner Angelegenheit abzulehnen. Aber die Verstärkung hatte er ihm sogar froh zugesprochen, weil man glaubte, dass der Kriegsdienst dem Volk nicht erwünscht sei und Marius entweder den Nutzen für den Krieg oder das Streben der Masse verlieren würde. Diese Lage war aber vergeblich erhofft: eine so große Begierde, mit Marius zu gehen, hatte die meisten befallen. Dass jeder durch Beute reich sein, dass sie als Sieger nach Hause zurückkehren würden und anderes Derartiges erwogen sie in ihrem Sinn, und nicht wenig hatte sie Marius durch eine Rede angetrieben. Denn als er, nachdem alles, was er gefordert hatte, zugesprochen worden war, die Soldaten beschreiben wollte, berief er, zugleich um zu ermahnen und, wie er gewöhnt war, die Nobilität aufzuscheuchen, eine Versammlung des Volkes ein. Darauf sprach er in folgender Weise:

85.


[BLOCK]"Scio ego, Quirites, plerosque non isdem artibus imperium a vobis petere et, postquam adepti sunt, gerere: primo industrios supplices modicos esse, dein per ignaviam et superbiam aetatem agere. Sed mihi contra ea videtur: nam quo pluris est universa res publica quam consulatus aut praetura, eo maiore cura illam administrari quam haec peti debere. Neque me fallit, quantum cum maximo vestro beneficio negoti sustineam. Bellum parare simul et aerario parcere, cogere ad militiam eos quos nolis offendere, domi forisque omnia curare et ea agere inter invidos occursantis factiosos opinione, Quirites, asperius est. Ad hoc, alii si deliquere, vetus nobilitas, maiorum fortia facta, cognatorum et affinium opes, multae clientelae, omnia haec praesidio assunt; mihi spes omnes in memet sitae, quas necesse est virtute et innocentia tutari; nam alia infirma sunt.
"Et illud intellego, Quirites, omnium ora in me conversa esse, aequos bonosque favere — quippe mea bene facta rei publicae procedunt —, nobilitatem locum invadendi quaerere. Quo mihi acrius annitendum est, uti neque vos capiamini et illi frustra sint. Ita ad hoc aetatis a pueritia fui, uti omnis labores et pericula consueta habeam. Quae ante vestra beneficia gratuito faciebam, ea uti accepta mercede deseram, non est consilium, Quirites. Illis difficile est in potestatibus temperare, qui per ambitionem sese probos simulavere; mihi, qui omnem aetatem in optimis artibus egi, bene facere iam ex consuetudine in naturam vertit.
"Bellum me gerere cum Iugurtha iussistis, quam rem nobilitas aegerrime tulit. Quaeso, reputate cum animis vestris, num id mutare melius sit, si quem ex illo globo nobilitatis ad hoc aut aliud tale negotium mittatis, hominem veteris prosapiae ac multarum imaginum et nullius stipendi: scilicet ut in tanta re ignarus omnium trepidet, festinet, sumat aliquem ex populo monitorem offici sui. Ita plerumque evenit, ut, quem vos imperare iussistis, is sibi imperatorem alium quaerat. Atque ego scio, Quirites, qui, postquam consules facti sunt, et acta maiorum et Graecorum militaria praecepta legere coeperint: praeposteri homines, nam gerere quam fieri tempore posterius, re atque usu prius est.
"Comparate nunc, Quirites, cum illorum superbia me hominem novum. Quae illi audire aut legere solent, eorum partem vidi, alia egomet gessi; quae illi litteris, ea ego militando didici. Nunc vos existimate, facta an dicta pluris sint. Contemnunt novitatem meam, ego illorum ignaviam; mihi fortuna, illis probra obiectantur. Quamquam ego naturam unam et communem omnium existimo, sed fortissimum quemque generosissimum. Ac si iam ex patribus Albini aut Bestiae quaeri posset, mene an illos ex se gigni maluerint, quid responsuros creditis nisi sese liberos quam optimos voluisse?
"Quod si iure me despiciunt, faciant item maioribus suis, quibus, uti mihi, ex virtute nobilitas coepit. Invident honori meo: ergo invideant labori, innocentiae, periculis etiam meis, quoniam per haec illum cepi. Verum homines corrupti superbia ita aetatem agunt, quasi vestros honores contemnant; ita hos petunt, quasi honeste vixerint. Ne illi falsi sunt, qui diversissimas res pariter expectant, ignaviae voluptatem et praemia virtutis. Atque etiam, cum apud vos aut in senatu verba faciunt, pleraque oratione maiores suos extollunt: eorum fortia facta memorando clariores sese putant. Quod contra est. Nam quanto vita illorum praeclarior, tanto horum socordia flagitiosior. Et profecto ita se res habet: maiorum gloria posteris quasi lumen est, neque bona neque mala eorum in occulto patitur. Huiusce rei ego inopiam fateor, Quirites, verum, id quod multo praeclarius est, meamet facta mihi dicere licet. Nunc videte, quam iniqui sint. Quod ex aliena virtute sibi arrogant, id mihi ex mea non concedunt, scilicet quia imagines non habeo et quia mihi nova nobilitas est, quam certe peperisse melius est quam acceptam corrupisse.
"Equidem ego non ignoro, si iam mihi respondere velint, abunde illis facundam et compositam orationem fore. Sed in maximo vestro beneficio cum omnibus locis meque


Imperator


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