Übersetzungen - Vergil |
Vergil - Aeneis - liber octavus - Verse [585-731] - Deutsche Übersetzung |
31.03.2013 - 21:31 |
| Vergil Aeneis VIII - Verse [585-731] | | |
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Verse 585-625 - Vulcanus' Rüstung für Aeneas | 585
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625 | Iamque adeo exierat portis equitatus apertis
Aeneas inter primos et fidus Achates,
inde alii Troiae proceres; ipse agmine Pallas
it medio chlamyde et pictis conspectus in armis,
qualis ubi Oceani perfusus Lucifer unda,
quem Venus ante alios astrorum diligit ignis,
extulit os sacrum caelo tenebrasque resolvit.
Stant pavidae in muris matres oculisque sequuntur
pulveream nubem et fulgentis aere catervas.
Olli per dumos, qua proxima meta viarum,
armati tendunt; it clamor, et agmine facto
quadripedante putrem sonitu quatit ungula campum.
Est ingens gelidum lucus prope Caeritis amnem,
religione patrum late sacer; undique colles
inclusere cavi et nigra nemus abiete cingunt.
Silvano fama est veteres sacrasse Pelasgos,
arvorum pecorisque deo, lucumque diemque,
qui primi finis aliquando habuere Latinos.
Haud procul hinc Tarchon et Tyrrheni tuta tenebant
castra locis, celsoque omnis de colle videri
iam poterat legio et latis tendebat in arvis.
huc pater Aeneas et bello lecta iuventus
succedunt, fessique et equos et corpora curant.
At Venus aetherios inter dea candida nimbos
dona ferens aderat; natumque in valle reducta
ut procul egelido secretum flumine vidit,
talibus adfata est dictis seque obtulit ultro:
'en perfecta mei promissa coniugis arte
munera. Ne mox aut Laurentis, nate, superbos
aut acrem dubites in proelia poscere Turnum.'
Dixit, et amplexus nati Cytherea petivit,
arma sub adversa posuit radiantia quercu.
ille deae donis et tanto laetus honore
expleri nequit atque oculos per singula volvit,
miraturque interque manus et bracchia versat
terribilem cristis galeam flammasque vomentem,
fatiferumque ensem, loricam ex aere rigentem,
sanguineam, ingentem, qualis cum caerula nubes
solis inardescit radiis longeque refulget;
tum levis ocreas electro auroque recocto,
hastamque et clipei non enarrabile textum:
| Und soeben war sogar die Reiterei aus den offenen Toren gesprengt, Aeneas und sein treuer Achates unter den ersten, dahinter die anderen Vornehmen Trojas; Pallas selbst marschiert in der Mitte des Heereszugs, auffallend in seiner Chlamys und seinen bemalten Waffen, wie wenn Lucifer, den Venus vor den Feuern anderer Sterne liebt, nach dem Baden in den Wellen des Ozeans sein heiliges Antlitz zum Himmel emporhebt und die Dunkelheit vertreibt.
Ängstlich stehen die Mütter auf den Mauern und folgen mit ihren Augen der Staubwolke und den vor Bronze funkelnden Truppen. Jene marschieren durch das Gestrüpp, wo das Ziel ihrer Wege am nächsten ist; Lärm kommt auf, und nach Bildung eines Zuges lässt der Huf mit dem Klang des Galopps die brachen Felder erbeben.
Ein riesiger Hain befindet sich beim kühlen Fluss von Caere, weit und breit heilig durch religiöse Verehrung der Väter; von allen Seiten haben gewölbte Hügel den Hain eingeschlossen und umgürten ihn mit dunkler Tanne.
Der Sage nach haben die alten Pelasger, die als erste einst das Gebiet der Latiner bewohnt haben, dem Silvanus, dem Gott der Äcker und des Viehs, sowohl den Hain als auch den Tag geweiht.
Nicht fern von hier hielten Tarchon und die Etrusker ein durch das Gelände sicheres Lager besetzt, und man konnte von einem hohen Hügel bereits das ganze Heer überblicken, das auf den weitläufigen Feldern lagerte.
Hierhin folgen Vater Aeneas und die im Krieg vortreffliche junge Mannschaft, und kümmern sich erschöpft sowohl um ihre Pferde als um ihre Körper.
Aber Venus, die strahlende Göttin, erschien inmitten der Himmelswolken und brachte Geschenke; und sowie sie ihren Sohn im tief liegenden Tal aus der Ferne sah, nachdem der sich vom kalten Fluss abgesondert hatte, redete sie ihn mit solchen Worten an und zeigte sich ihm von selbst:
„Schau die Gaben, hergestellt mit der versprochenen Schmiedekunst meines Mannes. Zaudere nicht, mein Sohn, in nächster Zeit entweder die hochmütigen Laurentiner oder den hitzigen Turnus in die Schlacht zu fordern.“
Die Cytherische sprach, und ersuchte des Sohnes Umarmung, legte die strahlenden Waffen gegenüber unter eine Eiche.
Jener kann sich voll Freude nicht an den Geschenken und einer so großen Ehrenbezeigung sattsehen und rollt seine Augen über jede Waffe einzeln, bewundert und wendet den Helm in seinen Hände umher, der schrecklich durch seinen Kamm und Flammen speiend, das todbringende Schwert, den starren Brustharnisch aus Bronze, blutrot und gewaltig, wie wenn eine dunkle Wolke durch die Sonnenstrahlen entflammt und von weitem aufleuchtet; dann die galanten Beinschienen aus Elektron und umgeschmiedetem Gold, und den Speer und die unerzählbare Darstellung auf dem Schild:
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Verse 626-670 - Der Schild - die frühe Geschichte Roms |
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670 | Illic res Italas Romanorumque triumphos
haud vatum ignarus venturique inscius aevi
fecerat ignipotens, illic genus omne futurae
stirpis ab Ascanio pugnataque in ordine bella.
fecerat et viridi fetam Mavortis in antro
procubuisse lupam, geminos huic ubera circum
ludere pendentis pueros et lambere matrem
impavidos, illam tereti cervice reflexa
mulcere alternos et corpora fingere lingua.
Nec procul hinc Romam et raptas sine more Sabinas
consessu caveae, magnis Circensibus actis,
addiderat, subitoque novum consurgere bellum
Romulidis Tatioque seni Curibusque severis.
Post idem inter se posito certamine reges
armati Iouis ante aram paterasque tenentes
stabant et caesa iungebant foedera porca.
haud procul inde citae Metium in diversa quadrigae
distulerant (at tu dictis, Albane, maneres!),
raptabatque viri mendacis viscera Tullus
per silvam, et sparsi rorabant sanguine vepres.
nec non Tarquinium eiectum Porsenna iubebat
accipere ingentique urbem obsidione premebat;
Aeneadae in ferrum pro libertate ruebant.
Illum indignanti similem similemque minanti
aspiceres, pontem auderet quia vellere Cocles
et fluvium vinclis innaret Cloelia ruptis.
In summo custos Tarpeiae Manlius arcis
stabat pro templo et Capitolia celsa tenebat,
Romuleoque recens horrebat regia culmo.
atque hic auratis volitans argenteus anser
porticibus Gallos in limine adesse canebat;
Galli per dumos aderant arcemque tenebant
defensi tenebris et dono noctis opacae.
Aurea caesaries ollis atque aurea vestis,
uirgatis lucent sagulis, tum lactea colla
auro innectuntur, duo quisque Alpina coruscant
gaesa manu, scutis protecti corpora longis.
Hic exsultantis Salios nudosque Lupercos
lanigerosque apices et lapsa ancilia caelo
extuderat, castae ducebant sacra per urbem
pilentis matres in mollibus. Hinc procul addit
Tartareas etiam sedes, alta ostia Ditis,
et scelerum poenas, et te, Catilina, minaci
pendentem scopulo Furiarumque ora trementem,
secretosque pios, his dantem iura Catonem.
| Dort hatte der Beherrscher des Feuers, der genau um die Prophezeiungen und das kommende Zeitalter Bescheid wusste, die italische Geschichte und römische Triumphe eingraviert, dort das ganze Geschlecht der zukünftigen Nachkommenschaft von Ascanius an und chronologisch die gekämpften Kriege.
Auch hatte dargestellt, wie die geboren habende Wölfin sich in Mavors grüner Höhle hingelagert hatte, wie die zwei Knaben, ihr um die Euter herum hängend, spielten und unerschrocken an der Mutter lutschten, wie jene, nachdem sie ihren glattrunden Hals zurückgedreht hatte, die Knaben abwechselnd ableckte und ihre Körper sanft mit der Zunge berührte.
Und nicht weit von da hatte er Rom und die Sabinerinnen, wie sie widerrechtlich während der großen Zirkusspiele aus der Zuschauerversammlung geraubt worden waren, hinzugefügt, und wie plötzlich ein neuer Krieg zwischen den Romuliden, dem alten Tatius und dem strengen Cures ausbrach.
Später standen dieselben Könige, nachdem der Kampf unter ihnen beendet worden war, bewaffnet vor dem Altar des Juppiters, hielten Opferschalen und schlossen nach der Schlachtung einer Sau ein Bündnis.
Nicht fern von da hatte ein schnelles Viergespann den Mettus in verschiedene Richtungen auseinandergerissen (wärest du doch deinem Wort treu geblieben, Albaner!), und Tullus raffte die Eingeweide des lügnerischen Mannes durch den Wald, und mit Blut befeuchtet trieften die Dornbüsche.
Auch befahl Porsenna Rom, den verbannten Tarquinius wieder aufzunehmen und bedrängte die Stadt mit einer gewaltigen Belagerung; die Aeneaden stürtzten sich für die Freiheit ins Schwert.
Jenen hättest du erblicken können, einem Wütenden und Drohenden ähnlich, weil Cocles es wagte, die Brücke einzureißen und Cloelia, nachdem sie ihre Ketten gebrochen hatte, den Fluss durchschwamm.
Auf dem obersten Teil des Schildes stand Manlius als Wächter der tarpeischen Burg vor dem Tempel und behauptete das hochragende Kapitol, und erneuert durch romuleisches Stroh starrte die königliche Behausung.
Und hier, in einer vergoldeten Säulenhalle fliegend, verkündete eine silberne Ganz, dass die Gallier vor der Tür standen; die Gallier erschienen durch das Gestrüpp hindurch und hielten, geschützt durch Dunkelheit und das Geschenk der schattigen Nacht, die Burg besetzt.
Jene haben goldenes Haar und goldene Gewänder, leuchten durch ihre geflochteten Mäntel, ferner werden ihre milchweißen Zähne von Goldschmuck umschlungen, jeder schwingt zwei Alpen-Wurfspieße in der Hand, ihre Körper sind durch lange Schilde bedeckt.
Hier hatte Vulcanus frohlockende Salier und nackte Priester des lycäischen Pans, ihre Wollmützen und ihre vom Himmel gefallenen Schilde eingeschmiedet, und keusche Frauen in ihren sanften Kutschen zogen Heiligtümer durch die Stadt. Weit entfernt von hier hatte er noch die Stätten der Unterwelt hinzugefügt, die hohen Tore von Dis, und Bestrafungen für Verbrechen, und dich, Catilina, wie du an einem hochragenden Felsen hängst und vor dem Antlitz der Furien zitterst, und davon abgesondert die Frommen, Cato, wie er diesen Privilegien einräumt.
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Verse 671-713 - Der Schild - die Schlacht von Actium |
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710 | haec inter tumidi late maris ibat imago
aurea, sed fluctu spumabant caerula cano,
et circum argento clari delphines in orbem
aequora verrebant caudis aestumque secabant.
in medio classis aeratas, Actia bella,
cernere erat, totumque instructo Marte videres
fervere Leucaten auroque effulgere fluctus.
Hinc Augustus agens Italos in proelia Caesar
cum patribus populoque, penatibus et magnis dis,
stans celsa in puppi, geminas cui tempora
laeta vomunt patriumque aperitur vertice sidus.
Parte alia ventis et dis Agrippa secundis
arduus agmen agens, cui, belli insigne superbum,
tempora navali fulgent rostrata corona.
Hinc ope barbarica variisque Antonius armis,
victor ab Aurorae populis et litore rubro,
Aegyptum uiresque Orientis et ultima secum
Bactra vehit, sequiturque (nefas!) Aegyptia coniunx.
Una omnes ruere ac totum spumare reductis
convulsum remis rostrisque tridentibus aequor.
Alta petunt; pelago credas innare revulsas
Cycladas aut montis concurrere montibus altos,
tanta mole viri turritis puppibus instant.
stuppea flamma manu telisque volatile ferrum
spargitur, arva nova Neptunia caede rubescunt.
regina in mediis patrio vocat agmina sistro,
necdum etiam geminos a tergo respicit anguis.
Omnigenumque deum monstra et latrator Anubis
contra Neptunum et Venerem contraque Minervam
tela tenent. Saevit medio in certamine Mavors
caelatus ferro, tristesque ex aethere Dirae,
et scissa gaudens vadit Discordia palla,
quam cum sanguineo sequitur Bellona flagello.
Actius haec cernens arcum intendebat Apollo
desuper; omnis eo terrore Aegyptus et Indi,
omnis Arabs, omnes vertebant terga Sabaei.
Ipsa videbatur uentis regina vocatis
vela dare et laxos iam iamque immittere funis.
Illam inter caedes pallentem morte futura
fecerat ignipotens undis et Iapyge ferri,
contra autem magno maerentem corpore Nilum
pandentemque sinus et tota veste vocantem
caeruleum in gremium latebrosaque flumina victos.
| Dazwischen zog sich das goldene Bild des aufbrausenden Meeres weit hin, doch von weißen Wogen schäumte das dunkelblaue Wasser, und ringsumher im Kreise durchstreiften silberglänzende Delphine mit ihren Flossen das Meer und zerschnitten die Flut.
In der Mitte konnte man mit Bronze beschlagene Flotten erkennen, die Schlacht von Actium, und du hättest ganz Leucates von ausgerüsteten Truppen wimmeln sehen und die Fluten vor Gold schimmern sehen können.
Auf dieser Seite führt Augustus Caesar die Italer in die Schlacht, die Senatoren und das Volk, die Penaten und mächtigen Götter mit ihm, auf dem hohen Achterdeck stehend; für ihn speien seine Schläfen fröhlich zwei Flammen und für ihn erhebt sich auf seinem Kopf des Vaters Stern.
Anderswo führt Agrippa mit gewogenen Winden und Göttern mühevoll sein Heer an; ihm glänzt das Gesicht durch die geschnäbelte Schiffskrone.
Auf der anderen Seite führt Antonius, als Sieger zurück von den Völkern des Ostens und dem roten Meer, mit barbarischer Hilfe und verschiedenartigen Waffen Ägypten, Streitkräfte des Orients und das äußerst weit entfernte Bactra mit sich, und ihm folgt (was für eine Schande!) die ägyptische Gattin.
Alle zusammen preschen los und das Meer schäumt, aufgewühlt durch das Zurückschlagen der Ruder und die dreigezackten Rammsporne.
Sie suchen die hohe See; du möchtest glauben, dass die Zykladen losgerissen auf dem Meer schwimmen und hohe Berge mit Bergen zusammenstoßen – mit so großer Wucht drängen die Männer auf die mit Türmen besetzten Schiffe.
Brandpfeile werden mit der Hand und fliegendes Eisen mit Katapulten abgefeuert, Neptuns Gefilde färben sich durch frisches Morden rot.
Die Königin ruft inmitten des Kriegsgetümmels mit der heimischen Isisklapper ihr Heer, und erblickt hinter sich im Rücken noch nicht die zwei Schlangen.
Ungeheuer allerlei Götter und der Kläffer Anubis halten die Waffen gegen Neptun, Venus und Minerva. Mavor wütete inmitten des Gefechts, umhüllt von Waffen, und die Rachegöttinnen finster aus dem Himmel, und voll Freude schreitet mit rissigem Obergewand Discordia einher, der Bellona mit blutiger Geißel folgt.
Als Apollo aus Actium dies wahrnahm, spannte er seinen Bogen von oben herab; wegen diesem Schrecken floh jeder Ägypter und alle Inder, jeder Araber und alle Sabäer.
Die Königin selbst wurde gesehen, wie sie nach dem Rufen der Winde die Segel setzte und alsbald die schlaffen Taue schießen ließ.
Der Feuermächtige hatte dargestellt, wie jene bleich wegen des bevorstehenden Todes inmitten des Gemetzels von Wellen und Iapyx dahingetragen wurde, wie aber gegenüber der großkörprige Nil trauerte, seine Buchten öffnete und mit seinem ganzen Gewand die Besiegten in seinen blauen Schoß und in seine versteckreichen Gewässer einlud.
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Verse 714-731 - Der Schild - Augustus' Triumphzug |
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730 | At Caesar, triplici invectus Romana triumpho
moenia, dis Italis uotum immortale sacrabat:
maxima ter centum totam delubra per urbem.
Laetitia ludisque uiae plausuque fremebant;
omnibus in templis matrum chorus, omnibus arae;
ante aras terram caesi stravere iuvenci.
Ipse sedens niveo candentis limine Phoebi
dona recognoscit populorum aptatque superbis
postibus; incedunt victae longo ordine gentes,
quam uariae linguis, habitu tam vestis et armis.
hic Nomadum genus et discinctos Mulciber Afros,
hic Lelegas Carasque sagittiferosque Gelonos
finxerat; Euphrates ibat iam mollior undis,
extremique hominum Morini, Rhenusque bicornis,
indomitique Dahae, et pontem indignatus Araxes.
Talia per clipeum Volcani, dona parentis,
miratur rerumque ignarus imagine gaudet
attollens umero famamque et fata nepotum.
| Nachdem Caesar Octavian in Roms Mauern mit dreifachem Triump eingezogen, widmete er den italischen Göttern ein unsterbliches Weihgeschenk: dreihundert riesige Tempel verteilt in der ganzen Stadt.
Die Straßen rauschten vor Freude, Spiel und Beifall; in allen Tempeln Weibergesang, in allen Altare; junge, geopferte Stiere bedeckten die Erde vor den Altaren;
Er selbst mustert, auf der schneeweißen Schwelle des strahlenden Phoebus sitzend, die Geschenke der Völker und fügt sie an das erhabene Tor; die besiegten Völker kehren in einer langen Reihe ein, so verschieden in Hinblick auf ihr Äußeres und ihre Waffen, wie in ihren Sprachen.
Hier hatte der Schmelzer das Volk der Nomaden und die sorglosen Afrikaner, hier die Leleger, Karier und mit Pfeilen bewaffnete Gelonen dargestellt; der Euphrat verlief schon ruhiger mit seinen Wellen, und die Moriner, die entferntesten Menschen, und der zweiarmige Rhein, und die unbezwungen Daher, und Araxes, der über seine Brücke unwillig ist.
Solches bewundert Aeneas quer über den Schild des Vulcanus, das Geschenk seiner Mutter, und unwissend, was die Dinge bedeuten, freut er sich über das Bild, auf seine Schulter sowohl den Ruhm als auch das Schicksal seiner Nachfahren hebend.
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Anmerkungen und Hilfen zur Übersetzung
(595)
tendunt : add. iter „nehmen den Weg”
(606)
bello : Abl. limitationis
(612)
promissa : muss sich aus metrischen Gründen auf arte beziehen
(616)
adversa prädikativ zu arma
(624)
electro auroque recocto : Abl. qualitatis
(627)
venturique inscius aevi : add. haud
(631-632)
huic ubera circum […] pendentis : Bezug auf pueros; huic = lupae
(636)
consessu : Abl. separationis
magnis Circensibus actis : Abl. Abs. (actis hier gleichzeitig)
(638)
Romulidis Tatioque seni Curibusque severis : Dativi (in)commodi vel respectus; Titus Tatius war ein König der Sabiner, Cures die Hauptstadt jener. Unter Romulus vereinigten sich Römer und Sabiner zu einer Bürgerschaft, nachdem sie zuvor wegen des Sabinerinnenraubs in den Krieg geraten waren. Der Name der vereinigten Bürgerschaft blieb Rom, aber die Bedingung des Tatius war, dass die Einwohner dieser Stadt nach den Sabinern bzw. ihrer Hauptstadt benannt werden sollten: daher Quiriten (Curiten)
(639)
inter se posito certamine : das Reflexivum se bezieht sich zurück auf das Subjekt reges
(642)
quadrigae : eig. vier einzelne Pferde
(643)
maneres : entweder Iussiv der Vergangenheit oder Optativ der Vergangenheit (selten steht Konj. Imperf. anstelle eines Konj. Pluperf.)
(645)
sparsi rorabant sanguine uepres : sanguine befindet sich in από κοινού Stellung „weil die Dornbüsche mit Blut befeuchtet worden waren, trieften sie vor Blut“
(646)
iubebat : add. urbem [ = Romam]
(648)
Aeneadae : Nom. Pl. von Aeneades, ae, m. „Nachkomme des Aeneas“; und weil Aeneas als Stammvater der Römer gilt, werden metonymisch so auch die Römer bezeichnet
(649)
indignanti similem similemque minanti : Chiasmus
(650)
aspiceres : Potentialis der Vergangenheit
(650-651)
auderet quia […] innaret : oblique Konjunktive; der Kausalsatz bzw. Objektsatz hängt ab von indignanti und minanti und gibt die Ansicht des Porsenna wieder.
(651)
fluvium : sc. Tiberim
(659)
ollis : archaische Form von illis
(661)
quisque Alpina coruscant : quisque tritt häufig in Verbindung mit dem Plural eines Verbums auf
(662)
scutis protecti corpora longis : protecti bezieht sich zurück auf Galli; corpora ist Accusativus graecus („in Hinsicht auf ihre Körper”)
(664)
ancilia : Akk. Pl. von ancile, is, n. – „der kleine, länglichrunde, in der Mitte ausgeschweifte heilige Schild, der im achten Jahre der Regierung des Numa vom Himmel gefallen sein sollte (dah. caelestia arma) und nachher, um den echten gegen Entwendung zu schützen, unter elf nachgemachten als Palladium der Stadt u. des Volks aufbewahrt wurde, das die dazu eingesetzten salischen Priester jährlich im Monat März in feierlichem Umzug unter Absingen von Liedern mit Waffentanz u. feierlichem Reigen durch die Stadt tragen (ancilia ferre, movere) u. nachher wieder feierlich aufbewahren mußten (ancilia condere)“ [Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: ancile, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 3454 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 419)]
Demnach ist Vergils Darstellung etwas irreführend, wenn er von lapsa ancilia caelo spricht.
(665)
extuderat : „(mit dem Hammer) herausschlagen“
(668-669)
minaci pendentem scopulo : Abl. separationis (des örtlichen Ausgangspunktes); Verben des Hängens stehen im Lat. abweichend vom Deutschen mit Angabe des Ausgangspunktes.
(670)
his dantem iura Catonem : his bezieht sich zurück auf die pios; Entweder ist der alte Marcus Porcius Cato (ein gefürchteter Zensor und Bewahrer der guten Sitten) gemeint oder (unwahrscheinlicher) dessen Nachfahre Marcus Porcius Cato Uticensis, der als Senator im Zusammenhang mit der catilinarischen Verschwörung den Tod für den Hochverrat des Catilina gefordert hatte; iura sind hier weniger „Gesetze“ (denn was sollte man damit in der Unterwelt?), sondern Belohnungen oder Privilegien.
(672)
caerula : substantiviert „das Dunkelblaue”
(673)
argento clari delphines : argento ist Abl. qualitatis (zu delphines) oder causae (zu clari), je nach Bezugspunkt
(676)
cernere erat : esse als Vollverb; wie unser Deutsches „es ist zu sehen“ i. S. v. „man kann sehen“
instructo Marte : Abl. instrumenti; „von (aus)gerüstetem Mars wimmeln” metonymisch „von gerüsteten Truppen“
(680)
cui : Dativus commode oder respectus, bezieht sich auf Augustus
(684)
tempora navali fulgent rostrata corona : Hypallage; rostrata gehört grammatisch zu tempora, inhaltlich zu corona; die besagte corona rostrata navalis ist eine Auszeichnung für siegreiche Admiräle.
(685)
variis […] armis : „mit verschiedenartigen Waffen“ und zwar, weil er sowohl seine eigenen Veteranen als auch solche Krieger mit sich führt, die er überall aus seinem und Cleopatras Reich zusammengescharrt hat - daher auch barbarica ope: je weiter von Rom entfernt als desto barbarischer gelten für den Römer die Menschen dort.
(686)
victor ab Aurorae populis et litore rubro : die Präposition ab ist etwas irreführend; der Ausdruck kann nicht anstelle eines objektiven Genitivs stehen; gewöhnlich gibt ab den Ausgangspunkt an; ein reversus ist sinngemäß zu ergänzen; dann wird auch die Antithese zu dem Folgenden deutlich: Obwohl er als Sieger von den Völkern des Ostens […] zurückgekehrt ist, führt er Ägypten und die Streitmächte des Ostens […] mit sich; Aurorae die Göttin der Morgenröte, hier metonymisch für den Osten / Orient, wo die Sonne aufgeht.
(689)
ruere […] spumare : historische Infinitiv
(690)
rostris : rostrum hier im eigentlichen Sinne „der Schnabel” und zwar „der Schiffsschnabel“ zum Durchbohren feindlicher Schiffe; weil die Rednerbühne auf dem Forum mit solchen, von Feinden erbeuteten Schnäbeln verziert ist, heißt sie rostra (Pl.)
(691)
credas : potentialer Konjunktiv
pelago […] innare : innare steht poetisch mit dem Dativ
(693)
turritis puppibus : Dativ
(694)
stuppea flamma manu telisque volatile ferrum : die chiastische Struktur verstärkt das Bild des Durcheinander des Kampfes
(696)
in mediis : add. pugnis vel viris vel aequoribus
(697)
respicit : das Verbum respicere bedeutet nicht nur zurückblicken, sondern auch hinter sich erblicken
a tergo : die lat. Konstruktion (woher?) weicht bei derartigen Ausdrücken von der deutschen (wo?) ab
geminos […] anguis : die zwei Schlangen stehen für den bevorstehenden Tod der Kleopatra; angeblich soll sie sich, als die Lage aussichtlos war, (und vor Kummer wegen Antonius Tod) mit Schlangenbissen getötet haben.
(698)
Omnigenumque deum : synkopierter Gen. Pl. m. (aus omnigenorum deorum)
(705-706)
omnis eo terrore Aegyptus et Indi, omnis Arabs, omnes vertebant terga Sabaei : der Singular-Plural-Wechsel unterstreicht, dass wirklich jeder dieser Personengruppen gemeint ist; analog zum zweiten Teil der parallelen Struktur muss vor Indi ein omnes ergänzt werden, wie es auch vor Sabaei steht
(709-713)
Illam […] pallentem […] fecerat ignipotens […] ferri, contra autem […] maerentem […] Nilum pandentemque […] et […] vocantem […]. : Von fecerat („darstellen“) hängen zwei AcI’s ab; im ersten ist illam (sc. Cleoptram) der Subjektsakkusativ, im zweiten, mehrgliedrigen ist es Nilum.
(710)
Iapyge : „Name eines Windes, der den Griechen aus Apulien kam, der Westnordwestwind, günstig denen, die von Brundisium aus nach Griechenland überfahren wollten“ [Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Iapyx, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 26983 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 16)]
(717)
laetitia ludisque uiae plausuque fremebant : disp. viae laetitia ludisque plausuque fremebant
(718)
omnibus arae : omnibus hier eig. possessiver Dativ
(719)
stravere : [ = straverunt] von sternere, hier „bedecken / überdecken”
(722)
postibus : sc. Postibus templi Phoebi
(723)
quam uariae linguis, habitu tam vestis et armis. : disp. et add. gentes, quae tam variae sunt vestis et armis, quam (variae) linguis (sunt).; alle Ablative sind limitative
(731)
umero : der Lateiner sagt „mit der Schulter“ (instrumental), während der Deutsche „auf die Schulter emporheben” (lokal) sagt.
famamque et fata : [ = et fama et fata]
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Imperator |
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