Finalsätze (von lat. finalis : den Zweck betreffend) werden, wenn sie postitv sind mit "ut" (damit, dass), wenn sie negativ sind gewöhnlich mit "ne" (damit nicht, dass nicht) eingeleitet. Im Lateinischen ist zwischen finalen Objekt- und Subjektsätzen sowie finalen Adverbialsätzen zu unterscheiden.
Finale Objekt- und Subjektsätze stellen eine notwendige Ergänzung zum übergeordneten Verb dar und dienen als dessen Objekt bzw. Subjekt.
Teoro,
ut ad cenam venias.
Ich bitte dich,
dass du zum Essen kommst.
übergeordnetes Verb
der Finalsatz verkörpert das Objekt zu oro (um was bitte ich dich?)
Finale Adverbialsätze sind keine notwendige Ergänzung zum übergeordneten Verb, sondern eine freie adverbiale Bestimmung: Sie bezeichnen den Zweck bzw. die Absicht der Handlung des übergeordneten Satzes.
Legum servi sumus,
ut liberi esse possimus.
Wir sind Sklaven der Gesetze,
damit wir frei sein können.
übergeordnete Handlung
der Finalsatz fungiert als adv. Bestimmung (wozu?)
Die Finalsätze stehen im Lateinischen stets mit dem Konjunktiv und folgen der c.t. konjunktivischer Nebensätze. Als Eigenart des Lateinischen ist zu berücksichtigen, dass in negierten Finalsätzen nicht wie im Deutschen das Verb, Adverb oder Pronomen verneint wird, sondern die Konjunktion. Unter Beachtung, dass das für Indefinitpronomina und -Adverbien typische ali- nach ne entfällt, ergibt sich:
ne quis / quid
damit keiner / nichts (eig. damit nicht irgendeiner usw.)
ne quando / usquam
damit niemals
necubi
damit nirgendwo
ne quo
damit nirgendwohin
necunde
damit nirgendwoher
Die verschiedenen Finalsätze werden in den entsprechenden Kapiteln genauer behandelt:
Im Deutschen mit der Konjunktion "dass" einzuleiten oder über einen erweiterten Infinitiv aufzulösen: "zu + Infinitiv".
Ggf. ist ein Hinzuziehen von Modalverben sinnvoll oder sogar nötig, um das Begehren auszudrücken.
Da die finalen Objekt- und Subjektsätze als innerlich abhängig betrachtet werden, stehen bei Rückbezug auf das Subjekt des übergeordneten Satzes die Reflexivpronomina (Vergleich AcI 1.γ).
I. Sie stehen nach den verba petendi, also jenen Verben, die in irgendeiner Form ein Begehren nach einem Ereignis beinhalten.
verba postulandi
verba curandi
verba orandi
postulare, flagitare
fordern, verlangen
curare
sorgen für
orare, rogare precari
bitten
(ad-)hortari
auffordern
videre
zusehen
(com-)movere
bewegen, veranlassen
(ef-/per-)ficere, facere
bewirken
cupere, optare
wünschen
imperare
befehlen
consequi
erreichen
implorare
anflehen
edicere
verordnen
perseverare
auf etw. bestehen
impetrare
mit Bitten erreichen
mandare
beauftragen
operam dare
sich Mühe geben
obsecrare
bei Gott bitten
adducere
jmd. verleiten
providere/-spicere
Vorsorge tragen
instare
dringend erbitten
impellere
antreiben
permittere, concedere
erlauben
obtestari
inständig bitten
velle
wollen
suadere
raten
petere
ersuchen
(ad-)monere, ut
ermahnen
persuadere
überreden
exspectare
erwarten
(ad-)monere, ne
warnen
committere
es verschulden
perseverare
auf etw. bestehen
Phaëthon optavit, ut in currum patris tolleretur.
Phaëthon wünschte, in den Wagen des Vaters gehoben zu werden.
Huic magnis praemiis pollicitationibusque persuadet, uti ad hostes transeat.
Mit großen Belohnungen und Versprechungen überredete er diesen, zu den Feinden überzutreten.
Peto a te, ne me putes oblivione tui rarius ad te scribere, quam solebam, sed gravitate valetudinis.
Ich bitte dich, nicht zu glauben, ich schriebe dir seltener als gewöhnlich, weil ich dich vergessen hätte, sondern wegen meines Gesundheitszustandes.
Specatvi semper, ut tibi possem quam maxime esse coniunctus.
Ich war immer darauf bedacht, dir möglichst verbunden sein zu können.
Videant consules, ne quid res publica detrimenti capiat.
Die Konsuln sollen zusehen, dass der Staat nichts an Schaden nimmt.
Wenn die Verben, die einen finalen Objektsatz nach sich ziehen, im Passiv stehen, verkörpert der Finalsatz nicht mehr das Objekt, sondern das Subjekt des übergeordneten Verbs. Im Deutschen wird die passive Konstruktion meistens vermieden.
Non prius Viridovicem reliquosque duces ex concilio dimittunt quam ab iis sit concessum, arma uti capiant et ad castra contendant.
Sie ließen Viridovix und die übrigen Führer nicht eher aus der Versammlung gehen, als sie ihnen gestatteten, ihre Waffen zu ergreifen und zum Lager zu eilen.
II. Sofern auf die Verben der Meinungsäußerung [verba dicendi] nicht ein bloßes Faktum (AcI-Konstrukion), sondern eine Aufforderung bzw. ein Begehren folgt, stehen sie mit ut bzw. ne.
Velim domum ad te scribas, ut mihi tui libri pateant.
Schreib doch bitte zu dir nach Hause, dass deine Bücher für mich frei zugänglich sein sollen.
Dicuntur [hist. Präs.] etiam ab nonnullis sententiae, ut legati ad Caesarem mittantur.
Von einigen wurde die Meinung geäußert, dass Legaten zu Caesar geschickt werden sollten.
III. Auch die Verben des Beschließens können ut bzw. ne nach sich ziehen und zwar besonders, wenn das Subjekt im Nebensatz wechselt. Bei gleichem Subjekt wird gewöhnlich ein einfacher Objektsinfinitiv verwendet. Für beide Fälle finden sich zudem AcI-Konstruktionen:
AcI bei ungleichem Subjekt: Si hic ordo placere sibi decreverit te ire in exsilium, obtemperaturum te esse dicis.
Wenn diese Reihe beschließen sollte, ihr beliebe es, dass du ins Exil gehest, werdest du gehorchen, sagst du.
AcI bei gleichem Subjekt: Vellem non constituissem in Tusculanum me hodie venturum.
Hätte ich doch nicht beschlossen, heute nach Tusculaneum zu gehen.
ut bei ungleichem Subjekt: De Postumio nominatim decrevit senatus, ut statim in Siciliam iret.
Über Postumius beschloss der Senat namentlich, dass er sofort nach Sizilien gehen solle.
Statuunt, ut decem milia hominum delecta ex omnibus copiis in oppidum mittantur.
Sie beschließen, dass 10.000 Männer, ausgewählt aus allen Truppen, in die Stadt geschickt werden.
ut bei gleichem Subjekt: Constituimus inter nos, ut ambulationem postmeridianam conficeremus in Academia.
Wir beschlossen unter uns, einen nachmittäglichen Spaziergang in der Akademie zu vollziehen.
Objektsinfinitiv bei gleichem Subjekt: Ferro eam arcere contumeliam statuunt.
Sie beschließen diese Verunglimpfung mit dem Schwert abzuhalten.
IV. Eine Eigentümlichkeit des Lateinischen ist es, dass auf die Verben des Fürchtens"ne" im Sinne von "dass" steht und "ne non", selten "ut" i. S. v. "dass nicht".
Ne verendum quidem est, ut tenere se possit, ut moderari.
Es ist nicht einmal zu befürchten, dass er sich nicht zurückhalten, nicht mäßigen kann.
Accepi tuas litteras, quibus intellexi te vereri, ne superiores mihi redditae non essent.
Ich habe deinen Brief erhalten, aus dem ich ersah, dass du fürchtest, dass mir die vorherigen nicht ausgehändigt worden seien.
Si te iam, Catilina, comprehendi, si interfici iussero, credo, erit verendum mihi, ne non hoc potius omnes boni serius a me quam quisquam crudelius factum esse dicat.
Wenn ich dich, Catilina, jetzt festnehmen und töten lasse, glaube ich, muss ich fürchten, dass eher alle gute sagen, dies sei zu spät, als dass irgendwer sagt, dies sei zu grausam geschehen.
V. Die Verben des Verhinderns [verba impediendi] und Widerstrebens [verba resistendi] können ebenfalls mit "ne" im Sinne von "dass" konstruiert werden. Dazu zählen unter Anderem:
prohibere
abhalten
impedire
hindern
deterrere
abschrecken
abs-/ con-/ retinere
abhalten
cavere
sich hüten
interdicere
untersagen
recusare
sich weigern
ob-/ resistere
sich widersetzen
obstare
hinderlich sein
Ne a re publica rei publicae pestis removeretur, restiterunt, etiam ne causam diceret, etiam ne privatus esset.
Sie verhinderten, dass die Seuche des Staates vom Staat entfernt wurde, sowohl dass er den Prozess führte, als auch dass er privat war.
Potuisti prohibere, ne fieret.
Du hättest verhindern können, dass es geschieht.
Hi seditiosa atque improba oratione multitudinem deterrent, ne frumentum conferant quod debeant.
Diese schrecken durch boshafte Rede die Masse davor ab, das Getreide zu liefern, was sie sollen.
Comitia ne impedirent tribuni, dictatoris obstitit metus.
Die Furcht vor dem Diktator stand den Tribunen entgegen, die Gerichtsverhandlung zu verhindern.
Immisso equitatu Caesar iter Haeduorum moratur atque impedit interdicitque omnibus, ne quemquam interficiant.
Indem er die Reiterei losgeschickt hatte, verzögerte und behinderte Caesar den Vormarsch der Haeduer, untersagte all seinen Leuten aber, irgendwen zu töten.
Nach den Verben des Verhinderns, Widerstrebens und Unterlassens und ähnlichen Ausdrücken steht quīn ("dass" oder "Inf. mit zu"), sofern die übergeordnete Aussage verneint ist. Als Negationen gelten auch vix und aegre sowie Fragen. Nach interdicere und cavere folgt allerdings kein quīn.
Milites aegre sunt retenti, quin oppidum irrumperent.
Nur mit Mühe wurden die Soldaten zurückgehalten, in die Stadt einzufallen.
Hanno, quin erumperet, ubi vellet, prohiberi non poterat.
Man konnte Hanno nicht davon abhalten, einen Ausfall zu machen, wo er wollte.
Ut ab urbe discessi, nullum adhuc intermisi diem, quin aliquid ad te litterarum darem.
Seit ich aus der Stadt gezogen bin, habe ich es bis heute keinen Tag lang unterlassen, dir irgendeinen Brief zu senden.
Nihil abest, quin sim miserrimus.
Nichts fehlt, dass ich äußerst unglücklich bin.
Deesse mihi nolui, quin te admonerem.
Ich wollte es nicht daran fehlen lassen, dich zu ermahnen.
Den quīn-Sätzen liegen zwei verschiedene Entstehungsvorgänge zugrunde: Quīn als Zusammensetzung aus dem interrogativen quī (ein alter Ablativ vom Relativ- bzw. Interrogativpronomen quī) und der Verneinungspartikel nē = "warum nicht?"; oderquīn als Verschmelzung des relativen quī (alter Ablativ) mit nē = "wodurch nicht", oder auch aus quī, quae, quod mit nōn = "der, die, das nicht". Aufgrund diesen Umstandes kann quīn unterschiedliche Nebensätze konstruieren:
I. Aus dem fragenden quīn mit dubitativem Konjunktiv: Quin id agam? non recuso. [Warum sollte ich das nicht tun? Ich weigere mich nicht.]
ergibt sich einerseits der finale Objektsatz (Vgl.1.α.IV): Non recuso, quin id agam. [Ich weigere mich nicht, das zu tun]
II. andererseits bei: Quin vincamus? Non dubito. [Warum sollten wir nicht gewinnen? Ich bezweifle es nicht.]
ein indirekter Fragesatz: Non dubito, quin vincamus. [Ich bezweifle nicht, dass wir siegen]
Dass der quīn-Satz in diesem Fall wie ein indirekter Fragesatz empfunden worden sein muss, legt auch die Verwendung der coniugatio periphrastica für den Konjunktiv Futur in den sog. non-dubito-quīn-Sätzen nahe.
III. Beim konsekutiven quīn handelt es sich eigentlich nur um einen Relativsatz mit konsekutivem Nebensinn. Quīn wird in diesen Sätzen als Relativpronomen ("der, die, das nicht") bzw. -Adverb ("wodurch nicht") verwendet und zwar im Sinne von ut non is, ea id bzw. eo ("sodass er, sie, es nicht" bzw. "sodass dadurch nicht"). Durch den Nebensinn erklärt sich auch der Konjunktiv.
Das Wort quīn kann also Konsekutivsätze (Relativsätze mit konsekutivem Nebensinn), finale Objektsätze und indirekte Fragesätze einleiten. Durch diesen Exkurs sollte ferner aufgezeigt werden, dass das konsekutive quīn relativen Ursprungs ist und nicht auf das fragende quīn "warum nicht?" zurückgeht.
II. quōminus
Ebenso wie ne und quīn kann quōminus nach den Verben des Verhinderns und Widerstrebens stehen:
"dass" oder "Inf. mit zu". Nach interdicere und cavere folgt allerdings kein quōminus.
Hiemem credo adhuc prohibuisse, quominus de te certum haberemus, quid ageres maximeque ubi esses.
Ich glaube, der Winter hat bisher verhindert, dass ich Gewissheit über dich habe, was du tust und vor allem, wo du bist.
Fannius pronuntiavit praetori non intercedere tribunos, quo minus sua potestate utatur.
Fannius hat verkündet, dass die Tribunen keinen Einspruch dagegen erhöben, dass der Praetor seine Amtsgewalt gebrauche.
Quid obstat, quo minus sit beatus, si non sit bipes?
Was steht einem im Wege, glücklich zu sein, wenn man nicht ein Zweibeiner ist?
Nihil ne ego quidem moror, quo minus decemviratu abeam.
Nicht einmal ich will sogleich vom Decemvirat abtreten. [n. e. i. zögere nicht, v. D. abzutreten.]
Es gibt einige Sonderfälle, in denen die in quōminus enthaltene Negation im Deutschen mitübersetzt werden muss.
Stetisse per Trebonium, quominus oppido potirentur, videbatur.
Es schien an Trebonius gelegen zu haben, dass sie sich nicht der Stadt bemächtigten.
Quōminus ist eigentlich keine Konjunktion, sondern eine Zusammensetzung aus dem Relativum quō und der gemilderten Negation minus, heißt also ("wodurch nicht"). Demnach sind die quōminus-Sätze genauer betrachtet Relativsätze mit finalem Nebensinn, bei denen quōminus nur in der deutschen Übersetzung den Anschein einer Konjunktion hat. Eum prohibeo, quominus (= ne eo) istuc perveniat. [ich halte ihn ab, damit er dadurch nicht dorthin gelangt. // wodurch er dorthin nicht gelangen kann.] Daraus ergibt sich: Ich halte ihn ab, dorthin zu gelangen.
Für diese Sichtweise spricht zudem, dass sich quōminus bisweilen auch auseinandergeschrieben findet.
Finale Adverbialsätze werden mit "damit" oder, sofern die handelnde Person klar ist, mit "um zu + Infinitiv" übersetzt. Ggf. ist in den Finalsätzen im Deutschen ein Hinzuziehen von Modalverben sinnvoll.
Dum pugnatur [hist. Präs.], lente atque paulatim proceditur, crebroque [milites], ut sint auxilio suis, subsistunt.
Solange gekämpft wurde, schritt man langsam und stückweise vorwärts und oft machten die Soldaten Halt, um den Ihrigen zu helfen.
Helvetii frumentum omne comburunt [hist. Präs.], ut paratiores ad omnia pericula subeunda essent.
Die Helvetier verbrannten alles Getreide, um entschlossener zu sein, alle Gefahren auf sich zu nehmen.
Ne sub ipsa profectione milites oppidum irrumperent, portas obstruit.
Er versperrte die Tore, damit die Soldaten nicht unmittelbar während ihres Aufbruchs in die Stadt einfielen.
Manchmal korreliert ein ut oder ne mit einem demonstrativen Hinweis (ideo, idcirco, eo consilio, ad eam rem u. Ä.) im übergeordneten Satz.
Postridie eius diei [Ariovistus] praeter castra Caesaris suas copias traduxit et milibus passuum duobus ultra eum castra fecit eo consilio, uti frumento Caesarem intercluderet.
Tags darauf führte Ariovist seine Truppen vorbei an Caesars Lager und schlug sein Lager 2.000 Schritte von ihm entfernt auf in der Absicht, Caesar von der Getreideversorgung abzuschneiden.
Idcirco capite et superciliis semper erat rasis, ne ullum pilum viri boni habere dicatur.
Er hatte Kopf und Augenbrauen immer deshalb geschoren, damit von ihm nicht gesagt werde, er habe irgendein Haar eines guten Mannes.
Anmerkungen: In Verbindung mit derartigen Korrelaten geraten die Finalsätze in die Nähe von (uneigentlichen) Explikativsätzen. Streng genommen erklärt der Nebensatz nur den demonstrativen Hinweis im übergeordneten Satz genauer, weshalb er als Explikativsatz deklariert werden müsste. Deswegen auch die Übersetzung mit "dass" (bzw. "Inf. mit zu") im ersten Beispiel. Die Uneigentlichkeit des Explikativsatzes besteht darin, dass der Finalsatz auch ohne den demonstrativen Hinweis stehen könnte, ohne dass die Satzaussage verändert würde. Der demonstrative Hinweis hat lediglich eine präparative Funktion.
Relativsätze können einen finalen Nebenbegriff enthalten. Sie stehen dann im Konjunktiv und folgen der c.t. konjunktivischer Nebensätze wie die anderen Finalsätze. In diesem Fall liegen folgende Entsprechungen vor:
qui, quae, quod
quō, ubi
usw.
=
ut is, ut ea, ut id
ut eō, ut ibi
usw.
Relativsätze mit finalem Nebenbegriff kann man entweder als Finalsätze im oben gen. Sinn übersetzen oder man zieht Modalverben hinzu, die eine Zweckbestimmung ausdrücken können, um den Relativsatz auch im Deutschen zu erhalten.
Mittitur L. Decidius Saxa cum paucis, qui loci naturam perspiciat.
Lucius Decidius Saxa wird mit wenigen entsendet, um die Beschaffenheit des Geländes zu prüfen.
Scribebat orationes, quas [= ut eas] alii dicerent.
Er schrieb Reden, damit andere sie vortragen. Er schrieb Reden, die andere vortragen sollen (können, müssen).
Divinavi illo extincto fore, unde [= ut inde] discerem, neminem.
Ich ahnte, dass nach dessen Tod niemand mehr da sein werde, woher ich lernen könnte. Ich ahnte, dass nach dessen Tod niemand mehr da sein werde, um dorther / von ihm zu lernen.
Habebam, quo [= ut eō] confugerem, ubi [= ut ibi] conquiescerem.
Ich hatte etwas, wohin ich fliehen konnte, wo ich Ruhe finden konnte. Ich hatte etwas, um dorthin zu fliehen, um dort Ruhe zu finden.
Batavi seditione domestica in eas sedes transgressus, in quibus [= ut in eis] pars Romani imperii fierent.
Die Bataver schritten nach einem inneren Zerwürfnis in diese Wohnsitze hinüber, um in ihnen Teil des römischen Reiches zu werden.
So ist auch das quō + Komparativ = "damit desto" ein Relativsatz mit finalem Nebensinn i. S. v. ut eō + Komparativ, wobei quō bzw. eō als Ablativus mensurae vorliegt.
Legem brevem esse oportet, quo facilius ab imperitis teneatur.
Ein Gesetz muss kurz sein, damit es desto leichter von Unkundigen behalten wird.
Caesar respondit: Consuesse enim deos immortales, quo gravius homines ex commutatione rerum doleant, quos pro scelere eorum ulcisci velint, his secundiores interdum res et diuturniorem impunitatem concedere.
Caesar antwortete: Die unsterblichen Götter seien es nämlich gewöhnt, zuweilen denjenigen größeres Glück und längere Ungestraftheit zuzugestehen, die sie für deren Verbrechen ahnden wollten, damit die Menschen über einen Wechsel der Umstände desto massiver Schmerz empfänden.